Hausrotschwanz
Wiedersehensfreude auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs
Als die letzten Gebäude des ehemaligen Güterbahnhofs Essen-West im vergangenen Herbst abgerissen wurden und die Hausrotschwänze zum Überwintern ans Mittelmeer flogen, machte ich mir noch große Sorgen, ob ich sie in diesem Jahr wiedersehen würde. Ich fürchtete, dass die ehemaligen Felsenbrüter mit dem Abriss der Gebäude ihre Kunstfelsen und ihre Brutstätten verlieren würden. Zu Unrecht, wie sich herausstellte!
Zum einen hatte ich die Brutortstreue der Kulturfolger unterschätzt, zum anderen stellte sich heraus, dass das Gelände mit dem ca. 15 Meter breiten Streifen zwischen der Schallschutzmauer und den Gleisen anscheinend immer noch ideale Voraussetzungen für die Hausrotschwänze bietet. Die Vögel benötigen offene Flächen, auf denen sie auf Insektenjagd gehen können. Diese starten sie von erhöhten Ansitzwarten. Das können - wie hier - auch Garagendächer, Palettenstapel oder Betonbauteile sein. Auch in den neu angelegten schmalen Gärten der Koppestrasse, in denen noch keine größeren Bäume stehen, fühlen die Hausrotschwänze sich wohl.
Die inzwischen gut bewachsene Schallschutzmauer dient den Vögeln als Rückzugsort, als Jagdgrund und an den beschädigten Stellen für den Nestbau.
Dabei erweisen sich die Hausrotschwänze auf dem Gelände als wenig empfindlich gegenüber Störungen. Die Bauarbeiten und der Zugverkehr beeindrucken sie nicht. Häufiger findet man Hausrotschwänze deshalb auch in Industriegebieten.
Besonders erfreulich, dass die Vögel ihre erste von hoffentlich zwei Bruten bereits groß gezogen haben.
update: Einer der Hausrotschwänze hat sich etwa 500 m von der Bahnbrache niedergelassen. Ich habe ihn desöfteren in unserem Garten gesichtet! (Vgl. letztes Bild) Ein nachhaltiges Wiedersehen!!
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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