Weltberühmte Spatzen und ihre 'Taten'

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Seit mehr als  10 000 Jahren leben Haussperlinge mehr oder weniger eng mit Menschen zusammen und suchen aus unterschiedlichen Gründen deren Nähe. Als wir neulich in einem Cafe ein Stück Kuchen aßen, bekamen wir unverhofft Besuch von einem Spatzenpärchen, das sich exclusiv den Zugang zu dem gleichen Cafe verschafft hatte.  Offensichtlich lebten die Beiden recht gut von den Krümelchen, die Gäste auf ihren Tellern hinterlassen hatten oder die vom Tisch gefallen waren. Gäste und Cafebetreiber werden die gefiederten Besucher wahrscheinlich unterschiedlich gerne sehen. Die Gäste amüsierten sich, genossen das Beobachten  und fütterten sie  sogar noch, während die Betreiber vermutlich die Hygiene in ihrem Gastbetrieb gefährdet sahen. Ja, Spatzen als Kulturfolger sind keck, clever, gesellig  und anpassungsfähig.
Das Ganze erinnerte mich an verschiedene Begebenheiten mit Spatzen, die diesen z.T. weltweite Berühmtheit verschafften.
Vielen wird wahrscheinlich noch der "Domino day" in Erinnerung sein, den RTL 2005 aus den Messehallen des niederländischen Leuuwarden ausstrahlen wollte. Doch der geplante Weltrekord mit 23000 Steinen scheiterte  daran, dass ein Spatz etwas gegen diesen Weltrekord hatte. Er war in die Halle eingedrungen und setzte die Kaskade der Dominosteine noch vor Ausstrahlung der Sendung in Bewegung. Da er nicht eingefangen werden konnte, wurde der Spatz letztlich erschossen . Er wurde ausgestopft in einem Rotterdamer Museum ausgestellt und erwies sich dort als Publikumsmagnet.
Noch berühmter ist wahrscheinlich der Londoner Superspatz Clarence  (1.Juli1940-23.März 1952). Er war kurz nach der Geburt von der Witwe Clare Kipps gefunden und aufgezogen worden und war zeitlebens auf diese Dame geprägt. Berühmt wurde er durch seine "Auftritte"  in den Bunkern während der deutschen Fliegerangriffe. Legendär seine Hitlerparodie, in der er sich auf eine Dose stellte, den lädierten rechten Flügel hob, wobei er zunächst 
recht leise  tschilpte und dann die Lautstärke bis zu einem hysterischen Zwitschern steigerte. Dann fiel  er plötzlich von der Dose und mimte eine Ohnmacht. Clarence wurde zum Symbol des Durchhaltewillens der Londoner während der deutschen Fliegerangriffe. Es gab sogar Postkarten von ihm, die zugunsten des britischen Roten Kreuzes verkauft wurden.
Eindrucksvoll, wenn auch realitätsferner, ist sicherlich auch der Auftritt der Spatzen in Hitchcocks "Die Vögel". Über einen Kamin drangen sie in Massen in ein Haus ein und verursachten dort Verwüstungen.
Auch wenn Spatzen sprichwörtlich frech sein können, traue ich ihnen solche Aggressionen nicht zu.
Aber jeder wird schon einmal erlebt haben, dass die kecken Sperlinge jegliche Furcht vor dem Menschen ablegen können und einen in Gartengaststätten regelrecht belästigen können, wenn sie Aussicht auf Essbares haben. Mir haben sie schon einmal einzelne Nudeln vom Teller geklaut und ein frecher Spatz setzte sich im Freiburger Mundenhof  sogar auf meine Gabel, um von meiner Mahlzeit zu profitieren.
Auch wenn ihre Furchtlosigkeit und Anpassungsfähigkeit der Grund für ihre weltweite Verbreitung sein kann, leben auch die Spatzen nicht im Paradies. Aus vielen Städten und auch unserem Stadtteil sind sie inzwischen ganz verschwunden.
Deshalb  kann ich mich der Forderung von  Uwe Westphal und Christopher Schmidt "Mehr Platz für den Spatz!: Spatzen erleben, verstehen, schützen. Mit Bauanleitungen für Nisthilfen"  nur anschließen.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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