Die Gehörnte Mauerbiene - eine Solitärbiene
Versuch und Irrtum

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Anders als  die Europäische Honigbiene, die im Stockverbund hoch organisiert lebt, gibt es unter den Wildbienen auch einige Arten, die ohne Arbeitsteilung auskommen und  ihre Nester selber bauen und auch ohne die Mithilfe der Artgenossen für die Brut sorgen müssen. Ein Beispiel für solch eine Solitär- oder Einsiedlerbiene ist die Gehörnte Mauerbiene, die ich in diesen Tagen an unserem Haus beobachten kann.

Vor Jahren waren vor unseren Haustüren Haltegriffe angeschraubt. Nachdem diese nicht mehr gebraucht wurden, habe ich sie wieder  abgeschraubt. Übrig geblieben sind 18 Dübellöcher an der sonnenseitigen Hauswand, die von der Gehörnten Mauerbiene gerne angeflogen werden, um die Hohlräume als Nistplätze zu nutzen.
Diese Wildbiene ist leicht zu bestimmen.  Ihr Hinterleib  ist fuchsrot gepelzt und rundlich.  Der Brustabschnitt der Weibchen ist grauschwarz bis schwarz. Die namengebenden Hörnchen liegen  allerdings unter den schwarzen Haaren des Kopfes versteckt.
Diese Mauerbienenart schlüpft schon Ende Februar/Anfang März. Mit ihrer Vorliebe für Rosengewächse gehören sie zu den verlässlichen frühen Bestäubern der Kirsch- und Pflaumenbäume, die auch bei Temperaturen um die 10 Grad schon fliegen.
Gleich nach dem Schlüpfen und der Befruchtung begeben sich die Weibchen auf die Suche nach geeigneten Nisträumen. Dabei sind sie nicht besonders wählerisch. Neben Bambusrohren, die man ihnen anbieten kann, nehmen sie auch Totholz, Felsritzen  und andere längliche Hohlräume, um dort ihre Nester anzulegen. Bis Ende April/Anfang Mai haben sie so circa  sieben Nester mit je 12 Eiern und zugehörigem Proviant,  die sie mit Querwänden aus feutchtem Lehm in Einzelkammern unterteilen, angelegt. Danach sterben sie, ohne jemals Kontakt mit ihren Nachkommen gehabt zu haben. Nach der Verpuppung, die bereits Ende Juli abgeschlossen ist, bleiben die geschlüpften fertig ausgebildeten Mauerbienen der nächsten Generation noch bis zum Februar des nächsten Jahres im Nest und der Zyklus beginnt dann von vorne.Die 18 Bohrlöcher der Haltegriffe stellen für die Mauerbienenweibchen aber  ein  spezielles Problem dar,weil jeweils drei der Löcher im Sandsteinklinker im gleichen Muster mit identischen Abständen  gebohrt sind. Augenscheinlich finden sie an den 6 Stellen  ihr Nest nicht immer auf Anhieb, fliegen manchmal  ein falsches Loch an und begeben sich dann erneut auf die Suche nach "ihrem" Nesteingang, wo sie den Pollen aus ihren Bürstenhaaren am Bauch als Proviant für die nächste Generation eintragen können.
Etwas Schmunzeln muss ch bei diesen Irrtümern schon. Dass das Sehvermögen der Wildbienen etwas eingeschränkt ist, zeigte sich auch, als ein Mauerbienenweibchen einen künstlichen Türkranz anflog, um dort Nektar und Pollen von einer Kunstblume abzugreifen.

Irren ist offenbar nicht nur menschlich! :-))

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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