Buntspecht
Vegetarier auf Zeit
Jetzt im Winter sind die Buntspechte an den kahlen Ästen der Bäume und an den Futterstationen besonders gut zu beobachten. Es wird sichtbar und verständlich, dass NRW mit 80 000 bis 100 000 Revieren flächendeckend von ihnen besiedelt wird. Allerdings werden nur wenige naturnahe Gärten mit altem Baumbestand ganzjährig von Buntspechten bewohnt. Parks, Laub- und Nadelwälder sowie Friedhöfe sind für die Buntspechte übers Jahr geeignetere Lebensräume.
Mehr als die übrigen heimischen Spechte darf der Buntspecht ernährungsmäßig als Generalist mit einem breiten Nahrungsspektrum gelten. Seine 40mm lange Zunge, mit der er im Frühjahr und Sommer Insekten und deren Larven aus den gemeißelten Baumlöchern hervorholt, hilft ihm im Winter nicht so sehr wie sein Meißelschnabel, mit dem er Tannen- und Fichtenszapfen , Nüsse und Bucheckern knackt. Dazu klemmt er sie unter die Baumrinde, in eine Astgabel oder in eine eigens gezimmterte Kuhle, um die Samen freizulegen. Unter solch einer "Spechtschmiede" hat man schon einmal 4000 Zapfen gefunden.
An den Futterstationen, die er im Winter gerne besucht, hängt der Buntspecht mit dem Rücken nach unten gerne an Meisenknödeln oder fliegt die Futterkäfige an, die mit Nüssen befüllt sind. Jegliche Form von Fettfutter wird von den Buntspechten in der kalten Jahreszeit ebenfalls gerne angenommen.
Ab dem Frühjahr stehen dann wieder die eiweissreichen Insekten,Schnecken sowie Eier und Jungvögel anderer Arten auf der Speisekarte.
Zur Überwinterungsstrategie der Buntspechte gehört auch, dass sie für Vögel ausgesprochene Langschläfer sind. Erst nach 8.00 Uhr kommen sie aus ihrer Höhle und gehen auf Nahrungssuche.Am Abend verschwinden sie recht früh in ihrer Baumhöhle. Erst im Frühjahr verlassen sie die Höhle, die nur eine Saison für die Jungenaufzucht genutzt wird, um eine neue zu bauen.
Davon profitieren z.B. Meisen, Kleiber und Fledermäuse, die selber keine Höhlen bauen können und die "abgelegten" Spechthöhlen gerne nutzen.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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