Graureiherkolonie im Grugapark
Unter Reihern :-))

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Zwar wird in der Gruga nicht so scharf geschossen wie in dem Buch mit dem ähnlich klingenden Titel  von Karl May ("Unter Geiern"), aber getroffen werden kann man dort auch, wenn man sich mit der Kamera unter einen der 30-40 Reiherhorste  stellt. Die dichten weißen Spuren der Hinterlassenschaften  dieser Großvögel auf den Gehwegen dokumentieren, dass sie über  einen gesunden Stoffwechsel verfügen.
Tödlich ist der scharfe ätzende  Kot der Graureiher im Laufe der Zeit für die Bäume, in deren Kronen die Vögel ihre Horste- oft mehrere in einem Baum- errichten. Die Nester werden jedes Jahr von Neuem bezogen und dabei immer wieder ausgebessert und ausgebaut, so dass sie eine beachtliche Größe erreichen. Gerne brüten die Reiher zusammen mit den Kormoranen und auch verschiedene Greifvogelarten nutzen die Gesellschaft der früher als Fischräuber verschrieenen Reiher. Dabei besteht nur etwa ein Drittel ihrer täglichen Nahrung aus Fischen.Zu zwei Dritteln ernähren sie sich von fischereischädlichen Larven der Gelbrandkäfer und Libellen. Da ein Reiher nur 330 Gramm pro Tag frisst, dürfte sich der Schaden, der ihnen nachgesagt wird, in Grenzen halten. Oft sieht man Graureiher auf Wiesen und Weiden. Ihre Jungen ernähren sie auch  mit Feldmäusen und Regenwürmern.
Im Moment herrscht in der Reiherkolonie in der Gruga Hochbetrieb. Ende März sollten die 4-6 Eier der Jahresbrut gelegt sein. In den Wipfeln der Buchen kann man nun regen Flugverkehr beobachten.  Ein bisschen erinnern die an- und abfliegenden Vögel mich an kleine Flugsaurier. Wie bei  Flugsaurierdarstellungen wird der Hals nämlich in einem Bogen zurückgelegt, so dass er zwischen den Schultern zu liegen kommt. Und auch die Beine strecken die Reiher dabei wie ihre Vorfahren gerade nach hinten.
Die Reiherkolonie befindet sich an dem größten Teich im Grugapark, in der Nähe der Großvoliere und in der direkten Nachbarschaft  von Kauz, Uhu und Eule.
Man kann sie  eigentlich nicht verfehlen. Nicht nur die Vögel mit einer beachtlichen Spannweite von ca. 170 cm weisen den Weg, sondern auch die lauten Begrüßungsrituale, die sich für unsere Ohren eher wie Gekreische anhören, zeigen an, wo man suchen muss.
An dem großen Teich direkt in der Nähe der Kolonie habe ich allerdings nur einen Graureiher auf der Lauer liegend (sorry: stehend) beobachten können. Da Reiherkolonien oft 10 Kilometer vom nächsten Gewässer errichtet werden, nehme ich an, dass die Reiher sich für die Jagd auf die Umgebung verteilen. Ehe ich auf die Graureiherkolonie in der Gruga aufmerksam wurde, habe ich angenommen, unsere Reiher, die man an den Altendorfer Seen oder als "Fischdiebe" in den Kleingärtenanlagen beobachten kann, kämen von der Ruhr, etwa vom Heisinger Bogen oder aus Mülheim-Saarn. Aber vielleicht "wohnen" sie ja auch in der Gruga. WEISS DER GEIER (oder Reiher).
Jetzt, wo die Bäume noch fast unbelaubt sind, kann man die Brut der imposanten Vögel noch recht gut beobachten. Nur einige Zweige und Äste verhindern die Sicht. Wenn die Jungen in etwa einem Monat schlüpfen und dann nach weiteren 50 Tagen flugfähig werden, wird sich das alles im Verborgenen in  einem dichten Laubdach abspielen.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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