Wacholderdrossel
Ungewöhnliche Verteidigung
Mit dem ersten Schnee tauchte vor etwa einem Jahr eine ganze Schar Wacholderdrosseln in der Drumannstraße auf und suchte dort die Straßenbäume nach Früchten ab.Auf den wenigen Fotos konnte ich zu Hause die untrüglichen Erkennungsmerkmale ausmachen: grauer Kopf und Hinterrücken sowie Brustflecken in Form eines "U", d.h. nach oben offen.
Ursprünglich stammt die Wacholderdrossel aus der östlichen Taiga und hat Mitteleuropa erst im 19. und 20. Jahrhundert besiedelt. Den Rhein nach Westen erreichten die ersten Wacholderdrosseln 1939 bei Bonn.
Ab Juni jeden Jahres erweitert sich das Nahrungsspektrum der Wacholderdrossel, das in der Brutzeit -wie bei unserer Amsel- aus Regenwürmern und Insekten besteht, um Früchte und Beeren, darunter auch Wacholderbeeren.
Da sie aber anders als die Amseln in lockeren Kolonien brütern und in Baumkronen nisten, müssen sie ihre Brut auch vor Greifvögeln und Krähen schützen. Dies tun die in der Brutzeit erstaunlich angriffslustigen Vögel, indem sie ihre Angreifer äußerst zielsicher mit Kot bespritzen. Letztere reagieren auf solche Verschmutzung ihres Gefieders sehr empfindlich und geben die Jagd auf.
Ich habe mich im letzten Jahr über den Winterbesuch der "kleinen Scheißer" in der Drumannstraße sehr gefreut. Mal schauen, ob sie der Winter dieses Jahr wieder in unsere Gegend treibt.
Auf jeden Fall hat die Redewendung von "jemanden anscheissen" für mich eine Bedeutungserweiterung erfahren. Es könnte sich um Notwehr handeln.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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