Goldschakal / Europäischer Schakal
Unbemerkt auf dem Vormarsch
Im Schatten des Wolfes, der wegen der vermeintlichen Schäden viel mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht, schickt sich zeitgleich ein weiterer Beutegreifer an, sein Verbreitungsgebiet nach Deutschland auszudehnen.
Doch anders als Wolf und Luchs ist der Goldschakal kein Rückkehrer, sondern eine völlig neue Tierart, die im Begriff ist, unser Land zu besiedeln.
Das Kernverbreitungsgebiet der europäischen Schakale liegt auf dem Balkan. Doch 1998 wurde der erste Schakal in Deutschland geschossen. Und seitdem häufen sich die Meldungen. Alleine 60 Einzelnachweise gelangen 2020. Durch eine Nachtbildkamera wurde ein männliches Tier im letzten Jahr in Mülheim abgelichtet. Allerdings gibt es noch keine gesicherten Nachweise, dass ein Schakalpaar sich auch längerfristig niedergelassen hat.
Einer der Gründe für die Ausbreitung nach Norden und Westen mag der Klimawandel sein, der die Winter bei uns nicht mehr so extrem kalt werden lässt.
Doch weil die Tiere, obwohl Kulturfolger, extrem scheu und zudem dämmerungs- und nachtaktiv sind. wird man sie so schnell nicht zu Gesicht bekommen.
Auch fallen sie nicht dadurch auf, dass sie Nutztiere (Schafe) reißen wie der Wolf. Dies ist in Deutschland nur in einem Fall belegt.
Die Schakale, die nur wenig größer sind als der Fuchs, geben sich meist mit Amphibien, Fischen, Vögeln und kleinen Säugern zufrieden. Selbst Mais und Beeren verschmähen sie nicht.
Dennoch ist die ( heimlich erfolgte ) Ausbreitungsgeschichte der Tiere bemerkenswert. Fast 17000 Wölfe leben in Europa, dem stehen inzwischen 117 000 Schakale gegenüber, die allerdings viel kleinere Reviere benötigen. Noch ist es zu früh, abschließend zu beurteilen, wie sich eine Schakalpopulation auf die heimische Tierwelt auswirken könnte. Es ist anzunehmen, dass sie z.Bsp. die Füchse regional verdrängen können, da sie ähnliche Ansprüche an den Lebensraum haben.
Die Bilder für diesen Artikel stammen aus dem neuen Schakalgehege im Kaisergarten / Oberjausen, wo man seit September dieses Jahres die Tiere aus einer Schutzhütte heraus beobachten kann, die etwas abgesenkt ist, so dass man den Schakalen auf Augenhöhe begegnet. Ein Besuch lohnt!
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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