Haussperling / Spatzen
Spatzenhirn?
Spatzen sind ungeheuer anpassungsfähig und haben sich seit Jahrtausenden dem Lebensraum der Menschen angepasst. Mit weltweit 540 Millionen Brutpaaren sind sie die am weitesten verbreitete Wildvogelart. Doch ausgerechnet bei uns droht den Spatzen das Aus. Auch wenn sich die Bestände etwas erholt haben, stehen sie bereits auf der Vorwarnliste.
Gründe für den Rückgang
Versiegelung der Böden, Modernisierung der Gebäude, kurzgeschorene Rasenflächen, bei denen die Gräser nicht mehr zur Samenreife kommen, die Nahrungskonkurrenz u.a. durch die Tauben und die Vogeljagd streunender Katzen sind dafür verantwortlich, dass es den Haussperlingen zunehmend schlechter geht. Was nützt es da, dass die Sperlinge als ursprüngliche Steppenbewohner gut auf die städtischen Gegebenheiten vorbereitet und sehr lernfähig sind?
Ganz schön clever für ein Spatzenhirn
Haussperlinge lieben es gesellig. Das schützt sie nicht nur vor Fressfeinden, sondern ermöglicht auch ein soziales Lernen. "Die Spatzen pfeifen es von den Dächern" bedeutet ja, dass eine als geheim geltende Sache sich bei ihnen längst herumgesprochen hat. Jeder hat sicher schon Haussperlinge erlebt, die die heimlichen Chefs in Biergärten oder den Außenbereichen von Restaurants/Cafes waren, also überall da, wo es etwas abzustauben gab. Sie sind ungeheuer neugierig und interessieren sich für unbekannte Gegenstände. Besonders vermeintlich Fressbares wird in jedem Fall probiert.Ganz schön clever! Am Niederfeldsee sind die Haussperlinge dagegen eher scheu. Auch hier werden sie ihre Erfahrungen gemacht und weitergegeben haben.
Maßnahmen zur Wiederansiedlung
Gerne nehmen Haussperlinge Nisthilfen an, wenn die in monogamer Beziehung lebenden Vögel dabei die Gelegenheit haben, in Gruppen zu brüten. Noch besser wären allerdings direkte Nistmöglichkeiten an den Gebäuden. Schließlich bedeutet Passer domesticus ´der zum Haus gehörende Sperling´. Als reine Standvögel benötigen sie in der Nähe der Brutplätze ganzjährig Nahrung. Neben Sämereien (Rasen wachsen lassen!) akzeptieren sie auch ganzjährige Fütterung. Beide Voraussetzungen sind bei uns im Essener Westen offenbar nur noch am Niederfeldsee und der angrenzenden großen Gartenkolonie gegeben.
Spatzen als Warner
Vorgärten, die mit Split und Steinen ausgelegt sind, Kunstrasen oder so kurz geschorene Gräser, dass sie nie Ähren ausbilden können, glatte Fassaden, fehlende Fassadenbegrünung und Flachdächer seelenloser Betonbauten ohne Nischen und Einschlupflöcher sowie streunende Katzen, um die sich keiner kümmert - Spatzen sind prima Indikatoren, wenn etwas sich in die falsche Richtung entwickelt!
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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