Eine Eiche stürzt auf ein Mehrfamilienhaus
Schreck in der Abendstunde

- "Ohne erkennbaren Grund" stürzte die Eiche auf die gegenüberliegende Hauswand. Zum Glück wurde nur die Dachrinne abgerissen.
- hochgeladen von Bernd Dröse
Man versetze sich einmal in die Lage der Anwohner. Draußen wird es langsam dunkel. Man freut sich auf einen gemütlichen Feierabend, schaut im zweiten Stock aus dem Fenster seiner Wohnung und dann sieht man zu seinem Entsetzen, dass sich die Krone einer stattlichen Eiche fallend auf einen zubewegt. Ein Albtraum.
So geschehen am frühen Donnerstagabend in der Frohnhauser Hurterstraße.
Und dabei war es noch nicht einmal besonders windig, Für den Sturz des Baumes gibt es keinen erkennbaren Grund. Und dennoch war der Fall des Baumes vorhersehbar. Bereits vor fünf Jahren schrieb ich an dieser Stelle über "Das traurige Leben einiger Straßenbäume in Giesebrecht-,Hurter-, Drumann- und Niebuhrstraße". Auch die Eiche aus der Hurterstraße, die Donnerstag umfiel, wurde dort bereits erwähnt.
Die Hurterstraße ist eine enge Verbindungsstraße, in der gerade zwei Autos aneinander vorbeifahren können. Dennoch hat die Stadt vor etlichen Jahren dort auf beiden Straßenseiten Eichen gepflanzt. Jedem dürfte bekannt sein, wie groß und ausladend diese Bäume werden können.
Die Folgen:
Die Eichen überragen inzwischen die Hausdächer und ihr Laub verstopft regelmäßig die Dachrinnen.
Im Herbst prasseln die Eicheln auf Anwohner und parkende Autos.
Wegen des geringen Abstandes zu den Mietshäusern müssen die Bäume regelmäßig beschnitten werden, weil sonst ihre Äste nicht nur die Wohnungen verdunkeln, sondern auch die Fassaden verschmutzen würden.
All dies könnte man noch verschmerzen. Richtig gefährlich wird es erst dadurch, dass die Wurzeln der inzwischen mächtigen Bäume die Gehrwegplatten stark anheben, so dass sie gerade für ältere Leute zu Stolperfallen werden. Etliche Stürze von Passanten sind schon zu beklagen.
Am meisten haben aber die Eichen selbst unter dieser Fehlplanung zu leiden. In ihrem Bestreben nach Licht wachsen sie alle zur Straßenmitte hin und gelangen so in eine gefährliche Schräglage.
Dies sei für die Statik völlig unerheblich, versicherte mir ein Vertreter von Grün und Gruga. Bis zum Donnerstagabend hätte ich das fast geglaubt. Dabei ließ der städtische "Experte" allerdings unberücksichtigt, dass Straßenbäume in den Baumschulen, aus denen sie stammen, über Jahre im Wurzelbereich beschnitten werden, so dass selbst Wurzeln ausgewachsener Bäume kaum tiefer als 1,5 Meter ins Erdreich vordringen können, damit sie die Versorgungsleitungen nicht beschädigen. Sind die Baumbeete dann noch, wie in der Hurter- und Drumannstraße, auf 1X2 bzw. 2X2 Meter begrenzt und der Wurzelbereich ansonsten weitgehend durch Teer versiegelt, kann man sich vorstellen, wie sehr die Bäume in unseren heißen Sommern an Trockenstress leiden. Wie mickrig das "Wurzelbällchen" selbst nach Jahrzehnten noch ist, konnte man am Donnerstag an dem umgestürzten Baum sehen. Dass dies keine wirksame Verankerung ist, sollte auch den Damen und Herren von Grün und Gruga einleuchten. Die Schräglage der Eiche führte wohl dazu, dass sie, im Zusammenwirken mit einer leichten Windboe, die Balance verlor. Der Sturz war nur die logische Folge.
Die Fehler der falschen Baumwahl an den Standorten Hurter-, Giesebrecht- und Drumannstraße wurden in der Vergangenheit gemacht. Keiner der eigentlich Verantwortlichen dürfte heute noch tätig sein.
Da der Baum in der Hurterstraße nicht der erste ist, der den Halt verloren hat (in der Drumannstraße stürzte vor wenigen Jahren ein weiterer Baum "ohne erkennbaren Grund " ebenfalls gegen die gegenüberliegende Häuserwand) nahmen die Anwohner es am Donnerstag mit Galgenhumor und wetteten darauf, welcher Baum als nächster fällt. Wollen wir hoffen, dass es dann auch so glimpflich ausgeht, niemand zu Schaden kommt und es beim Schrecken bleibt.
Trotzdem gilt:
BÄUME SIND ETWAS WUNDERBARES UND UNERSETZLICHES- GERADE IN DER STADT.
Man sollte sich zukünftig nur etwas mehr Gedanken darüber machen, welche Baumart man wo pflanzt.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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