Europäische Hornisse
Respekt : angebracht! -- Angst : unnötig !!
"Sieben Stiche von ihnen töten ein Pferd, drei Stiche einen Menschen", behauptet der Volksmund. Das sagt schon fast alles über das Image der Hornissen. Dazu kommt dann noch die Größe des Insekts von 18-35 mm und die Spannweite von 5 cm. Wenn man, wie die Hornissen, außerdem schwarz-gelbe Warnfarben trägt, wird einem schnell eine übermächtige Gefährlichkeit nachgesagt. Mit der Wahrheit hat dieses Image allerdings kaum etwas zu tun.
Fangen wir mit der Giftwirkung an. Der LD50-Wert, d.h. die mittlere (tödliche) letale Dosis bei Hornissenstichen, liegt bei 10 mg/kg Körpergewicht. Um Menschen damit umzubringen, müssten Hornissen mit ihrem 6 mm langen Stachel dem Menschen fast 1 Gramm ihres Giftes injizieren. Das schaffen nicht drei Hornissen, da müsste man über 500 bis 1000Stiche abbekommen. Aus dem Ausland mit anderen Insekten sind solche tödlichen Unfälle bekannt, bei uns nicht.
Selbst das Gift der Honigbiene hat einen LD50-Wert von 2,8, ist also vier mal stärker.
Die Stiche der Hornisse sind allerdings ebenso schmerzhaft wie die der Bienen und anderer Wespen. "Wie ein abgebrochener Streichholzkopf, der auf der Haut abbrennt," habe ich irgendwo gelesen.
Zur Beruhigung mag beitragen, dass Hornissen eher harmlos sind und Menschen aus dem Weg gehen, pardon, fliegen. Selbst an der Kaffeetafel belästigen sIe einen nicht.
Einzige Ausnahme; Man kommt zu nahe an ihr Nest. Dort können sie rabiat werden. Drei bis fünf Meter Sicherheitsabstand sind angeraten.
Die beigefügten Aufnahmen wurden in einem großen Garten mit altem Obstbaumbestand gemacht. Dort haben die Hornissen ihr 30-50 cm hohes Nest in einer alten Apfelbaumhöhle gebaut.
In diesem Garten erlegen die 300-500 erwachsenen Tiere täglich etwa ein halbes Kilogramm Insekten als Nahrung für ihre Larven, vorwiegend Schadinsekten. Zum Ärger der Imker kann auch schon einmal die eine oder andere Honigbiene darunter sein. Grundsätzlich sind Hornissen aber wichtige Ökosystemdienstleister, die eine bedeutende Rolle bei der Regulation von Insektenpopulationen spielen. Auch sie gehören nach den Gebrüdern Grumt Suarez zu den "111 Insekten, die täglich unsere Welt retten".
Wer seine unbegründete Angst einmal überwunden hat und nicht so einen alten Obstgarten mit natürlichen Baumhöhlen besitzt, kann versuchen, die Hornissen mit dem "Mündener Hornissenkasten" (Bauanleitung im Netz) bei sich heimisch zu machen. Ansonsten ziehen Hornissen auch schon einmal in größere Nist- oder Fledermauskästen ein. Hat sich ein Volk einmal in einen Rolladenkasten oder in einem Geräteschuppen niedergelassen, sollte man das Problem auf keinen Fall alleine zu lösen versuchen. Hier gilt es, Fachleute hinzuzuziehen, die die Hornbissen, die nach der Bundesartenschutzverordnung als besonders geschützte Art gelten, umsiedeln.
Ich hoffe, mit dem Beitrag die Angst vor den Hornissen und ihre strikte Ablehnung relativiert zu haben. Respekt sollte man nicht nur vor ihrer Wehrhafigkeit, sondern vor allem vor ihrem ökologischen Nutzen haben.
Es ist auch besser, wenn man sich mit den Hornissen gut versteht, denn nach neueren Erkenntnissen sollen sie mit ihrem Gehirn, das die Größe eines Stecknadelkopfes besitzt, in der Lage sein, menschliche Gesichter wiederzuerkennen. :-))
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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