Neues von der Wasserralle
Regenüberlaufbecken entsteht nun am Frohnhauser Weg
Die seltene Wasserralle verzögerte mehrere Jahre den Bau eines Regenüberlaufbeckens an der Grenze Essen-Frohnhausen/Mülheim an der Ruhr. Doch jetzt dürfen die Flussmanager bauen, denn die Emschergenossenschaft hat nun die Genehmigung erhalten.
Kaum ein Vogel hat der Emschergenossenschaft in den vergangenen Jahren dermaßen viel Kopfzerbrechen bereitet wie die mittlerweile berühmt-berüchtigte Wasserralle. Das seltene und daher schützenswerte Tierchen wurde an der Stadtgrenze Essen/Mülheim auf einer Fläche am Borbecker Mühlenbach nachgewiesen, auf der die Flussmanager den Bau eines Regenüberlaufbeckens (RÜB) geplant hatten. Die Vogelsichtung stoppte das Bauprojekt für ganze fünf Jahre!
Zweites Ersatzhabitat
Auch der Bau eines Ersatzhabitats in knapp 500 Metern Entfernung brachte keine Lösung, da der Vogel dort nicht brüten wollte – was einen privaten Fernsehsender übrigens zu der boulevardesken Anmoderation „Wasserralle will nicht vögeln“ verleitete…
Aber nun gibt es gute Nachrichten: In enger Abstimmung mit der Bezirksregierung Düsseldorf baut die Emschergenossenschaft ein zweites Ersatzhabitat im Bereich der ehemaligen Kleingartenanlage Böhmerstraße in Essen-Frohnhausen und erhält dafür zeitgleich die Genehmigung für den Bau des RÜB. Das Projekt befindet sich aktuell bereits in der Ausschreibung. „Wir wollen im Frühjahr 2019 mit dem Bau beginnen, die Maßnahme wird zirka drei Jahre dauern“, sagt Projektleiter Jens-Uwe Drews.
Die Maßnahme – sie umfasst den Bau eines Abwasserkanals von 1720 Meter Länge (DN 1600 bis 3400) von der Königsberger Straße bis zur Nöggerrathstraße auf Essener und Mülheimer Stadtgebiet sowie des Regenüberlaufbeckens am Frohnhauser Weg in Mülheim. Für den Kanal entstehen neun Hauptschächte in Tiefenlagen von sechs bis 15 Metern.
Regenüberlaufbecken
Ein Regenüberlaufbecken dient der Trennung von sauberem Regenwasser und schmutzigem Abwasser. In der Regenwasserbehandlungsanlage wird bei starken Niederschlägen das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Dabei kommt das physikalische Gesetz der Schwerkraft zum Tragen: Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und können gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal und anschließend zur Kläranlage transportiert werden.
Das oben schwimmende, weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine sogenannte Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“. Mit Hilfe der Regenwasserbehandlungsanlagen erhalten die Gewässer also weitestgehend sauberes Wasser, während die Abwasserkanäle und insbesondere die Kläranlagen entlastet werden. Das ist nicht nur ökologisch äußerst sinnvoll, sondern auch ökonomisch – denn die Abwasserkanäle müssen nicht durchgängig übergroß dimensioniert werden, was die Baukosten erheblich senkt! Zudem gehört sauberes Regenwasser ins Gewässer und nicht in die Kläranlage, wo es unnötigerweise noch einmal für viel Geld gereinigt würde.
Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.
Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden.
Autor:Claudia Grosseloser aus Essen-West |
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