Die unterschätzte ökologische Bedeutung der Moose
Ohne Moos wär hier gar nix los

Moos mit Sporenkapseln
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Zugegegeben, Moospflänzchen sind klein, unscheinbar und besitzen keine Blüten.
Deshalb treten wir sie buchstäblich mit Füßen, wenn sie in Pflasterritzen wachsen und fluchen über sie, wenn wir sie aus den Fugen kratzen wollen. Auch auf Dächern sehen wir sie nicht gerne.
Etwas mehr Wertschätzung bitte! Die Bedeutung der Moose wird meist  unterschätzt und viele Lebensräume gäbe es ohne sie gar nicht bzw. sie sähen ganz schön alt aus.

Fast 100 Millionen Jahre lang waren die Moose die einzigen- weil ersten- Landpflanzen auf der Erde, lange bevor es Gefäßpflanzen gab.  Gegenüber letzteren erweisen sich Moose jedoch als konkurrenzschwach, da sie ihren Wasserhaushalt nicht regulieren können und  ihr kleines Stämmchen kaum eine Leitungsfunktion hat. Auch besitzen sie kein ausgeprägtes Wurzelsystem, über das sie Wasser und Nährstoffe aufnehmen können. Deshalb müssen sie auf Standorte ausweichen, wo sie keine Konkurrenz haben, z.B. Pflasterritzen, Steine, Baumrinden, Mauern und dunkle Waldböden.
Als Pioniere filtern sie an diesen pflanzenfeindlichen Standorten Nährstoffe aus dem Regenwasser und auf den Moospolstern sammelt sich weiteres Feinmaterial für die Bodenbildung, so dass sie das Keimbett für viele Blütenpflanzen bilden.
Auch vielen Kleinstlebewesen bieten sie einen Lebensraum, wie z.B. Springschwänzen, Bärtierchen, Milben  und Spinnen. Bis zu 60000 Tierchen hat man auf einem Quadratmeter Moospolster gezählt; ein Mikrokosmos für sich.
Da Moose nach Regenfällen den Wasserabfluss bremsen und gewaltige Wassermengen speichern können, kommt ihnen auch als Regulator des Wasserhaushaltes in vielen Lebensräumen eine Schlüsselrolle zu.  Sie können das 20fache ihres Gewichtes an Wasser speichern und sind dafür verantwortlich, dass die Böden nach Niederschlägen  noch lange feucht bleiben.
Sie beeinflussen aber nicht nur das Klima im Kleinen, sondern spielen auch für das globale Klima eine zentrale Rolle. Alleine die Torfmoose, die unsere Moore bilden, haben 400 Milliarden Tonnen des Klimagases Kohlendioxids gebunden.  Als Kohlendioxidspeicher sind die Moose damit drei mal so effektiv wie die tropischen Regenwälder. Moore bedecken 1% der Erdoberfläche und mildern so den Treibhauseffekt ganz erheblich. Algen, Moose und Flechten binden jährlich die Kohlendioxidmenge, die durch das Abbrennen von Wäldern und anderer Biomasse freigesetzt werden.
In gleichem Maße sind sie an der Stickstoffbindung beteiligt. Etwa die Hälfte des natürlich fixierten Stickstoffs, der damit theoretisch anderen Pflanzen zur Verfügung steht , nehmen Algen , Flechten und Moose auf.

Über den Torf und die Braunkohle wird das gebundene Kohlendioxid zeitlich unbegrenzt gespeichert, wenn - ja wenn der Mensch nicht auch hier wieder seine Finger/Bagger im Spiel hätte. Die Zerstörung/Trockenlegung der Moore und die Verbrennung der Braunkohle  stellt ein ganz  erhebliches ökologisches Problem dar. Leider sind in Deutschland bereits 95 % der Moore durch land- und forstwirtschaftliche Nutzung so weit zerstört, dass sie nicht mehr als Kohlenstoffsenken funktionieren.   Heute wird  immer noch viel zu viel Torf im Erwerbsanbau und als Blumenerde von Kleingärtnern genutzt, so dass  Deutschland ein bedeutender Torfimporteur ist. Echter Klimaschutz funktioniert jedoch nur mit nassen Mooren und deren Moosen!

Ohne Moose ginge es der Erde noch viel schlechter!

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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