Ernährungsgewohnheiten des Distelfinken (Stieglitz) übers Jahr beobachtet
Nicht nur Disteln

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An der Turnhalle der Gesamtschule Bockmühle konnte man in den letzten Tagen morgens regelmäßig einen kleinen Schwarm von 10-20 Stieglitzen/Distelfinken in einem Baum beobachten. Was machte diesen Baum so attraktiv? Die Auswertung meiner  Fotos ergab, dass die bunten Vögel sich dort über die austreibenden Blattknospen hermachten.

Dieses Verhalten leuchtet ein, denn natürlich stehen die Disteln, die Namensgeber der Vögel, mit ihren Sämereien als Nahrungsquelle  nicht ganzjährig zur Verfügung. Zum Glück ist der Distelfink  alles andere als ein Nahrungsspezialist. 152 verschiedene Pflanzen bzw. deren Samen stehen auf seiner Speisekarte, vor allem Korbblüter. 
Mit ihrem kegelförmigen Finkenschnabel, der spitz wie eine Pinzette ausgezogen ist, können sie selbst an Samen gelangen,  die z.B. bei den Karden am Grunde langer röhrenförmiger Gebilde liegen. Neben den Disteln suchen sie auch gerne Löwenzahn, Huflattich, Flocken- und Sonnenblume nach der Samenreife auf.  Leider lassen immer mehr Gärtner ihre Stauden im Winter nicht mehr stehen. Deshalb müssen die Stieglitze schon im Spätsommer/Herbst  auf die Samen von Bäumen (Erlen, Kiefern, Lärchen) ausweichen.  Das Frühjahr überbrücken sie mit Blattknospen (s.o.) und fressen sogar gelegentlich kleine Blattstückchen. 
Für die Jungenaufzucht benötigen aber auch die Stieglitze Insektennahrung, z.B. Rüsselkäferlarven und Blattläuse, wobei sie dieser tierischen Nahrung schon bald die milchreifen Samen. z.B. des Löwenzahns, als Brei  beimischen.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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