Nachbarschaftsgarten Weuenstraße - eine Oase für das Miteinander
Im dicht besiedelten Stadtteil Essen-Altendorf passiert mit einem kargen, verlassenen ehemaligen Spielplatz etwas Besonderes: zwischen der Hüttmannstraße und dem Niederfeldsee, eingebettet zwischen Wohnhäusern an der Weuenstraße, träumte eine Naturliebhaberin von einer kleinen Oase im Grünen, als Begegnungsstätte für alle und von allen gestaltet. Sabine Mehske, 49 Jahre, Landschaftsgärtnerin: „Wir haben uns total gefreut, als wir dieses kleine Grundstück an der Weuenstraße vor ein paar Monaten zur Verfügung gestellt bekommen haben. Einige Hobbygärtner erklärten sich bereit mit zu machen, doch leider war das Engagement nur von kurzer Dauer und ich nutze nun allein jede Minute, um das Projekt weiter mit Leben zu füllen.“ Seit 2006 gibt es in vielen Städten und Gemeinden im Rahmen des Transition Town Movement (etwa: Bewegung für eine Stadt des Übergangs/Wandels) Gemeinschaftsgärten auf öffentlich zugänglichen Grundstücken. So nun auch an der Weuenstraße in Essen-Altendorf. Auf dem Grundstück wird jeden Freitag ab 17.00 Uhr gerodet, geackert, gepflanzt und verschönert nach Herzenslust. Sabine Mehske betont: „Jeder, der Lust und Zeit hat bekommt hier die Möglichkeit mit zu machen. Etwas körperliche Betätigung, Entspannung, Geselligkeit und nicht zuletzt die Ernte aus dem „eigenen“ Garten tragen zu mehr Lebensqualität in Essen-Altendorf bei“. Es hat sich auch schon einiges getan, denn so schnell gibt Sabine Mehske nicht auf: mit Holz umrandete Hochbeete mit bunten von Altendorfer Kindern beim letzten Fest auf dem Ehrenzeller Markt gemalte Bilder, schmücken die Kästen. Erste Erfolge kann man bestaunen, denn Paprika, Petersilie, Mangold, Bohnenkraut und Grünkohl fühlen sich in den Hochbeeten wohl. In großen Wassertanks wird Regenwasser aufgefangen. „Da Pflanzen ja bekanntlich Wasser brauchen, sind wir auf jeden Tropfen angewiesen. Leider gab es kürzlich Leute, die nicht darüber nachdachten und einfach die Wasserhähne öffneten“ ärgert sich Sabine Mehske „völlig respektlos der Natur gegenüber, was überhaupt keinen Sinn machte.“
An Ideen mangelt es Sabine Mehske nicht. Zusammen mit Rudi Wettsteijn legte sie ein Tortenbeet an, das heißt Buchsbaumpflanzen, die jemand gespendet hat, wurden sternförmig eingepflanzt, so dass in deren Zwischenräumen (Tortenstücken) verschiedene Pflanzen und Gemüse gesät werden können. „Das wird ein schönes Bild abgeben“, freut sich Sabine Mehske, „später bauen wir eine Kräuterspirale auf, doch eins nach dem anderen!“ Engagierte Nachbarn, wie Handwerker Heiko und seine Frau brachten bisher auch ihr Können mit ein. Ihnen ist es zu verdanken, dass ein Infoschild das Grundstück schmückt und demnächst die Wassertanks mit selbstgemalten Kunstwerken erstrahlen. So langsam wird’s, doch Unterstützer für das Projekt werden in jeder Hinsicht noch gebraucht. „Wer sich mit seiner Arbeitskraft oder seinem Fachwissen einbringen möchte, ist herzlich willkommen. Familien, Alleinstehende – jeder darf gerne teilhaben, ob in kleinem oder größeren Rahmen“, so Sabine Mehske, „Spenden aller Art können wir auch gebrauchen, ob Pflanzenableger, gebrauchte Gartengeräte oder Möbel, wir nehmen alles gerne. Da wir leider keinen eigenen Stromanschluss haben, wäre es toll, wenn jemand einen ausrangierten Spindelmäher übrig hätte. So könnten wir allein mit Muskelkraft den Rasen mähen, nachhaltig also, wie zu Omas Zeiten“.
2017 ist Essen die Grüne Hauptstadt Europas, bis dahin werden für das Projekt „Mein grüner Essener Westen“ noch viele tatkräftige Menschen gesucht, die ihren Stadtteil noch schöner machen möchten. Sabine Mehske gibt gerne weitere Auskünfte unter 0157/817 169 14 oder E-mail sabine-mehske@gmx.de, oder man kann einfach jeden Freitag ab 17.00 Uhr an der Weuenstraße vorbeischauen.
Autor:Carmen Dluzewski aus Essen-West |
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