Faszinierende Gartenwelt im Kleinen und Kleinsten
Mikrokosmos Garten

Facettenauge einer Biene (=Komplexauge) mit Härchen als Tastsinn zwischen den Einzelaugen
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  • Facettenauge einer Biene (=Komplexauge) mit Härchen als Tastsinn zwischen den Einzelaugen
  • hochgeladen von Bernd Dröse

Stolz präsentieren die Gärtner*innen am Tag der offenen Gärten ihre Schmuckstücke: Verspielt romantische Rosen, leuchtende Rittersporne und Phloxe, strahlende  Sonnenblumen, prächtige Rhododendren  und farbige Nelken.
Doch abseits dieser Gartenpracht gibt es noch eine andere Welt, die oft übersehen wird, weil sie so klein ist oder deren Bewohner in solcher Fülle auftreten, dass sie zum Teil sogar bekämpft werden. Bei genauerem Hinsehen  ist diese Welt  nicht weniger beeindruckend als die der auffallend bunten Geschöpfe, die sich dem Auge sofort aufdrängen.
Es ist die Welt im Verborgenen, deren Details sich unseren Augen kaum  erschließen und deren geniale Strukturen oft übersehen werden. Ich meine zum Beispiel das Leben auf den Brennnesseln, den lästigen Brombeeren und den z.T. unerwünschten Kräutern, die sich als "Unkraut" auf dem Rasen breit machen.
So führt das unscheinbare Gänseblümchen ein wenig beachtetes Leben, obwohl es fast ganzjährig vor unseren Augen blüht. Die einzelne Blüte ist  so unscheinbar und gewöhnlich, dass selbst die Insekten sie übersehen würden, wenn sie  sich nicht zu hunderten zu einem Körbchen zusammenschließen würden, um etwas Aufmerksamkeit bei kleinen Bestäubern zu erregen. Die 'Pusteblume ' des Löwenzahns ist zwar bei kleinen Kindern beliebt, weniger jedoch bei Verfechter*innen eines aufgeräumten und strukturierten Gartens. Doch wer hat ihre Fallschirmchen schon einmal genauer betrachtet? Wie materialsparend- und  effektiv gibt die Natur hier Konstruktionen vor, deren Leistungsfähigkeit des von menschlichen Ingenieur*innen nicht erreicht wird. Und selbst das Samenkorn des Löwenzahns hat mit seinen, nur unter dem Mikroskop erkennbaren Widerhäkchen, einen Plan B, der eine Verbreitung über das Fell oder die Federn der Tiere ermöglicht, falls es mit dem Wind nicht so klappt.
Auf den Brennnesseln lebt zur Zeit eine eigene Tierwelt. Die Läuse mit ihren süßen Ausscheidungen machen die Pflanze so anziehend.. Marienkäfer und ihre Larven  haben die in Massen auftretenden Plagegeister  zum Fressen gern und sorgen dafür, dass sie nicht überhand nehmen. Die kleinen Ameisen dagegen bewachen sie aufopferungsvoll, weil sie die Läuse selbst als "Milchkühe" halten.
Die Liste der kleinen Beobachtungen dieser Art lässt sich beliebig verlängern, wenn man sich mit dem Makroobjektiv vor die Pflanzen setzt. Man wird nicht lange warten müssen, ehe eine große Zahl von Fliegen-, Bienen- und Käferarten erscheint, die sich als Fotomotive anbieten. Angesichts der Artenfülle ist man hier mit dem Bestimmen schnell überfordert, wenn man kein Experte ist.
Und was das Lupenobjektiv nicht auflösen kann, erschließt sich durch ein einfaches Mikroskop, mit dem man heutzutage  ganz brauchbare Fotos machen kann.  Eine Biene, die ihr kurzes Leben gelebt hat, offenbart unter diesem Mikroskop  bestaunenswerte Details ihres Körperbaus. So weit es geht, habe ich die angehängten Fotos beschriftet und kurz kommentiert. Sie sollen animieren, selbst einmal dem Gartenleben im Verborgenen nachzuspüren.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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