Die Saarn-Menderer- Auen im Winter
Menschliche und tierische Adventsbegegnungen
Jede Jahreszeit hat ihren Reiz. Auch bei Nieselwetter und im gefütterten Parka kann man sich wohl fühlen, wenn dem Auge so viel geboten wird und man so nette Begegnungen hat wie ich am Samstag bei meinem Spaziergang durch die Saarner Auen.
Sicherlich gibt es idealeres Wetter zum Fotografieren. Es fehlt einem schlicht das Licht und auch die Farben sind in den anderen Jahreszeiten intensiver. Dafür ist alles stiller, weniger aufdringlich.
Bereits beim Start meines Rundgangs fiel mir ein älteres Pärchen auf einem Steg auf. Sie fütterten dort die Vögel und Eichhörnchen.Die Frau war stark gehbehindert und saß im Rollstuhl. Die beiden waren außerordentlich freundlich und unterhielten sich mit fast jedem, der vorbeiging. Selbst für Hundebesitzer, deren unanangeleinte Vierbeiner ihnen die Vögel und Eichkatzen verscheuchten, fanden sie nette Worte. Offensichtlich waren die Beiden den meisten Passanten bekannt. Auch die Tiere schienen mit ihnen vertraut zu sein. Die Eichhörnchen holten sich die ausgelegten Nüsse direkt von der Frau ab. Buchfinken, Meisen und Kleiber näherten sich ihr bis auf wenige Zentimeter. Das Ganze kam mir vor wie eine vorgezogene Bescherung - für beide Seiten. Der Mann machte die Frau darauf aufmerksam, wenn wieder ein Vogel oder ein Eichhörnchen aus einer Richtung kam, die die Frau aus ihrer Position nicht einsehen konnte. Beide waren glücklich. "Die Tiere kommen zu uns," meinte die Frau freundlich, als ich den beiden auf meinem Rückweg zwei Stunden später immer noch an der gleichen Stelle traf. Eine schönere Begegnung hätte ich mir in der Adventszeit nicht vorstellen können.
Wer benötigt noch besseres Licht zum Fotografieren, wenn er so nette und freundliche Leute trifft, von denen solch ein Strahlen und solch eine Wärme ausgeht?
Die zwischenzeitlichen Aufnahmen des Eisvogels, der immer noch etwas Besonderes für mich darstellt, waren fast vergessen als ich mit dem zufriedenen netten Pärchen einige Worte wechselte.
Gerade habe ich mir die Kommentare, die zu Jens Steinmanns Wochenfrage: "Was ist am Winter besser als am Sommer?" durchgelesen.
Bin ich in den Ruhrauen, fällt es mir jedes Mal wieder schwer, nach Hause zu fahren, denn jedes Mal habe ich dort, unabhängig von den Jahreszeiten, schöne Erlebnisse, die diesen Ort für mich zu einem besonderen machen.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
12 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.