Kuriose Natur

Ute Jonetat suchte für Interessierte kleine Ableger aus.
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Nachbarschaftsgarten in Frohnhausen lädt zum Raritäten bestaunen

Heute schon in einen knackfrischen Apfel aus Essen gebissen? Gar nicht so unwahrscheinlich, denn Obst, Gemüse, Kräuter und Brot können Bürgerinnen und Bürger lokal produziert in ihrer Stadt kaufen.

Unter dem Motto „säen, ernten, Essen“ findet jetzt eine Veranstaltungsreihe im Rahmen der Grünen Hauptstadt Europas – Essen 2017 statt, die genau darauf aufmerksam machen soll. Dazu öffnen Klein- und Gemeinschaftsgärten, Landwirtschaftsbetriebe, Hofläden und andere in Essen beheimatete Produzenten an drei Tagen in diesem Jahr ihre Tore und bieten vielfältige Aktionen an. Los ging es am Sonntag, den 14. Mai, von 10 bis 18 Uhr.

Wildkräuter und Färberpflanzen im Nachbarschaftsgarten zu entdecken

Auch der Nachbarschaftsgarten in der Diergardtstraße in Frohnhausen ist mit äußerstem Enthusiasmus am ersten Termin der grünen Aktion beteiligt.
Die Gärtnergruppe besteht aus Nachbarn verschiedener Kulturen: Gelernt wird voneinander und so das gemeinsame Wissen über all das Essbare in der Natur erweitert. Am heutigen Tag sind alle ganz besonders zum Mitmachen eingeladen: Nach einem Frühstückspicknick wurden vorgezogene Gemüsepflanzen in die Beete gesetzt. Außerdem wurden Sommersalat, Möhren, Radieschen, Rote Beete, Kohlrabi, Zuckermais, Stangen- und Buschbohnen, Bohnenkraut und Erbsen gesät. Gestaltet dazu die entsprechenden Pflanzschildchen. Für Kinder gab es weitere kreative Angebote wie kleine „Erbswelten“ bauen und Mandalas aus Samen legen. Dabei hat man von „Ela“ kleine Baumstämme in Scheiben geschnitten, damit die Kinder diese mit verschiedenen Samen, welche nicht mehr aufgehen, verzieren konnten.
„Um den Besuchern ein schönes Geschenk zu machen, durften sie einige der schon vorgezogenen Ableger mit nach Hause nehmen“, erklärt Ute Jonetat vom Nachbarschaftsgarten. „Entschieden haben wir uns dabei für alte Kohlsorten, Senf, Tomate, Bärlauch oder Schnittlauch. Die kleinen Pflanzen kann man dann in den eigenen Garten pflanzen oder auf den Balkon stellen.“

„Kraut der Unsterblichkeit“ in Frohnhausen

Besonders interessant am Nachbarschaftsgarten sind die teilweise kuriosen und selteneren Pflanzen, welche es hier zu entdecken gibt. Portulak und ganzjährig rosa blühende Erdbeeren sind bei Weitem nicht die außergewöhnlichsten Sorten.
„Bei uns finden sich Sauerampfer, Johanneskraut und Spitzwegerich“, meint Jonetat. „Letzterer ist vor allem im Garten ein sehr nützliches Kraut, weil es als Antidot bei Bienenstichen fungiert: Nach dem Stich ein Blatt zerreiben und auf den Stich streichen. Erste Hilfe vor Ort sozusagen.“
Sich ansehen beziehungsweise anhören sollte man sich etwas zu sogenannten Färberpflanzen. Purpur und Indigo sind vielen ein Begriff, aber auch hier sind mehrere Exemplare heimisch. Zu nennen wären dabei der Färberwaid, der seit der Eiszeit eine wichtige Färberpflanze für Blau ist. Obwohl er gelb blüht! Gelb blühen und färben tut hingegen die Färberkamille. Wer lieber rot sehen will, der sollte auf Rote Beete oder die Kermesbeere zurückzugreifen. „Diese Beere wurde damals von Weinbauern nach Deutschland geholt, um Wein, der eine zu blasse Farbe hatte, farblich zu intensivieren. Heute ist dieses Verfahren nicht mehr zulässig.“ Der deutsche Name Kermesbeere stammt übrigens vom persischen Wort für rot (qermez) ab.
Sehr bestaunt werden kann des Weiteren das „Kraut der Unsterblichkeit“. Jiaogulan, so sein richtiger Name, enthält die Wirkstoffe des Ginseng und erlangte Berühmtheit, da in einem Dorf in China viele Menschen über 100 Jahre alt wurden, die sich jeden Tag Tee aus dieser Pflanze zubereiteten.
Die weiteren „säen, ernten, Essen“-Tage finden am 9. Juli und 1. Oktober statt.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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