Afrikanische Reiswanze = Grüne Reiswanze
Klimaprofiteur und Plagegeist

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Als ich im letzten Gartenjahr auf den Borretschblättern einige mir unbekannte Wanzen entdeckte, wunderte ich mich noch über die farbenprächtigen Insekten. Mit dem Zuordnen tat ich mich zunächst schwer, weil die Insekten in den einschlägigen Bestimmungsbüchern nicht zu finden waren. Wer rechnet schon damit, dass sich Ostafrikanische Wanzen in einen Essen-Wester Garten verirren?
In diesem Jahr ließen sich die kleinen Plagegeister allerdings nicht mehr ignorieren. Zunächst entdeckte ich sie  auf meinen Tomaten und dann in großer Zahl in der Brennnesselecke, die eigentlich der Eiablage der Brennnesselfalter vorbehalten sein sollte.
Das Gelege der Reiswanze umfasst 30 bis 130 Eier. Und da die Tiere sich noch in einem anderen Nymphenstadium befanden und deshalb ganz anders aussahen als die Reiswanzen  im Vorjahr,  brachte ich die beiden Entdeckungen nicht sofort in Verbindung. Erst durch weitere Internetrecherchen erfuhr ich, welch  "feiner" Gast sich da in unserem Garten offenbar so wohl fühlt.
Die kleinen Klimaprofiteure stammen ursprünglich aus dem östlichen Afrika, haben sich durch den globalen Handel mit Obst und Gemüse rasend schnell über Tropen und Subtropen bis in den Mittelmeerraum verbreitet und tauchten um 2010 erstmals  am Oberrhein auf. Da sie bei uns , bis auf eine parasitäre Raupenfliege, keine natürlichen Feinde haben und die letzten Winter nicht so hart waren, rücken sie immer weiter in den Norden vor. Sie befallen als Pflanzensauger in erster Linie Hülsenfrüchte, aber auch anderes Gemüse, Obst und Ziergehölze. Die Saugschäden führen an den Früchten zu Fleckenbildungen, Verhärtungen  und Verformungen  und können das "Eingangstor" für Bakterien und Pilze sein, so dass die Früchte nicht mehr vermaktungsfähig sind.  Sollte es noch mehrere solcher trocken heißen  Sommer geben, könnte der wirtschaftliche Schaden, den diese Wanzen in unseren Breiten anrichten, beträchtliche Ausmaße annehmen, so dass wir in Zukunft wohl noch öfter von der Grünen Reiswanze  hören werden. Auch wenn ihre sechs Nymphenstadien so unterschiedlich farbenprächtig daher kommen und objektiv betrachtet schön wirken, sind die "schwarzen Marienkäfer", als die  sie häufig angesprochen werden, nicht ohne. Mein Obst haben sie in diesem Jahr noch unbehelligt gelassen. Das sollten sie auch in Zukunft, denn da verstehe ich keinen Spaß. :-))

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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