Herbstspaziergang durch den Hügelpark
Im "Garten" der Krupps

Albert Hinrich Hußmann, Weidendes Pferd, Bronze, um 1914
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  • Albert Hinrich Hußmann, Weidendes Pferd, Bronze, um 1914
  • hochgeladen von Bernd Dröse

Rund um die Villa Hügel liegt ein  28 Hektar  großer wunderschöner  Park. Die meisten Besucher und Touristenbusse fahren allerdings  nur vor,  um die Villa und die "Historische Ausstellung Krupp" zu besuchen, so dass der Park längst nicht so frequentiert wird wie z.B. der Grugapark.
Bereits 1864 kaufte Alfred Krupp über Mittelsmänner    mehrere Gutsbezirke auf,  um ein standesgemäß (?) großes Areal u.a. für Fischteiche, Reitbahnen, Viadukte, Stallungen, Wildpark und seine "bescheidene Wohnung" mit  8100 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche darauf anzulegen. Die letzten 20 Jahre seines Lebens kümmerte sich Alfred Krupp persönlich um die Planung und Realisierung seines Traums vom "Eigenheim" und dessen Aussengelände.

So ließ er für die Bestimmung des  richtigen Standorts   der  Villa Hügel  einen hölzernen fahrbaren  Turm bauen, der höher als die höchsten Bäume auf dem Gelände  war, um die jeweilige Aussicht zu prüfen.
Insgesamt jedoch war ihm der Hügel als  ehemaliges Agrarland  zu kahl. Deshalb befahl er kurzerhand, überall im Ruhrgebiet und am Niederrhein die schönsten Bäume auszugraben und im Essener Süden wieder anzupflanzen.  Diese mächtigen Gehölze  , die damals schon mindestens 50 Jahre auf dem Buckel hatten, dürften heute  über 200 Jahre alt sein. Den betagten Gesellen sieht man ihr Alter teilweise an und sie müssen vereinzelt durch baumchirurgische Maßnahmen am Leben erhalten werden. Ingesamt findet man im Park heutzutage 7000 Bäume, die sich 120  Arten zuordnen lassen; darunter auch solche exotischen Raritäten wie die Blaue Atlaszeder(Marokko) , den  Eisenholzbaum (Iran) , die  Hängebuche (Frankreich), die Sicheltanne (Japan)  sowie  den Mammutbaum (Nordamerika).

Bei solch einer Sammlung verschiedenster Gehölze kann man schon von einem Arboretum sprechen.

Neben den Bereichen nach dem Vorbild  der englischen Landschaftsparks findet man auch urwüchsige Bereiche mit selteneren Tier- und Pflanzenarten  im Hügelpark.
Die leuchtenden Herbstfarben der unterschiedlichsten Bäume, die vielen Pilze, die alten Skulpturen und die unterschiedlichsten Aussichtspunkte  lassen einen Rundgang um die Villa im Herbst  zu einem nachhaltigen Erlebnis werden. 
Ein weiteres Highlight im Park, ist das "Spatzenhaus"  in der Nähe der Villa , in dem Alfred Krupps Enkelinnen Barbara und Bertha (später die reichste Frau Deutschlands) einen kleinen Haushalt führen durften und so auf den "Ernst des Lebens" vorbereitet wurden. Durch die Fester dieses Knusperhauses kann man heute noch die Einrichtung mit komplett eingerichteter Küche bestaunen.

Zu Beginn des 1. Weltkrieges arbeiteten 648 Menschen in der Villa und auf dem Gelände, um beides entsprechend zu bewirtschaften.
Selbst wenn man die Villa Hügel und die "Historische Ausstellung Krupp" nicht besucht, lohnen sich die 5 Euro Eintritt pro Person, weil man dafür einen äußerst gepflegten Park ohne Griller und  mit vielen Ruhezonen geboten bekommt. Es wird großen Wert darauf gelegt, dass keine Hunde auf das Gelände kommen.
Wünschenswert wäre allerdings, wenn die besonderen Baumarten wenigstens teilweise beschriftet wären, damit man einen Eindruck von der Artenfülle bekommt.
Von den 78 Hektar, die A.Krupp ursprünglich erworben hat,  zählen heute noch 28 Hektar zum engeren eintrittspflichtigen Hügelpark, so dass weitere , meist bewaldete,  Bereiche Spaziergängern auch öffentlich und mit Hunden zugänglich sind.
Man kann über die architekonische  Schönheit der Villa Hügel geteilter Meinung sein und auch Alfred Krupp mag als  Persönlichkeit und Industrieller polarisieren.
Mit dem Hügel Park hat er den Essenern jedoch ein Juwel hinterlassen. Für mich einer der schönsten Orte der Stadt.

Literatur:

Vera Eckardt/ Frabk Stenglein (Hg.): ESSEN ENTDECKEN - 100 besondere Orte, Essen 2014

Bernt Engelmann: Krupp - Legenden und Wirklichkeit,  München 1969

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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