Dohle
Ihr geheimnisvoller Blick

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Es ist nicht so leicht, sie bei uns zu entdecken, weil Dohlen  oft zusammen mit den Rabenkrähen auftreten, z.B.  auf dem Parkplatz am Kronenbergcenter, in der Nähe der Christuskirche oder an der Gesamtschule Bockmühle. Aus der Nähe erkennt man aber leicht die Unterschiede. Die Dohle (GL 33-34 cm, Gewicht 193-290 gr) ist deutlich kleiner und leichter als die Rabenkrähe (GL 47-49 cm, 460-480 gr). Außerdem besitzt  die Dohle einen grauen Nacken bzw. Hinterkopf.
Vor allem aber fallen bei genauerem Hinsehen  diese zunächst  unheimlich anmutenden Augen mit dem  stechenden  Blick auf . Die  fast weiße Iris kontrastiert dabei  stark zu dem grau-schwarzen Gefieder.
Was es damit auf sich hat, klärten G.Davidson und A. Thornton von den Universitäten Cambridge bzw. Exeter unlängst auf. Sie brachten Fotos an unbesetzten  Dohlennisthöhlen an;  und zwar je 25% solche , die komplett geschwärzt waren, 25 % zeigten Dohlengesichter mit Dohlenaugen , auf einem Viertel waren Dohlenaugen in Rabengesichter hineingearbeitet worden und das letzte Viertel bildete Dohlengesichter mit Rabenaugen ab.
Nisthöhlen sind für Dohlen Mangelware und heiß umkämpft. Dennoch wurden die Höhlen mit den Fotos von Dohlengesichtern und Dohlenaugen am seltensten angegriffen.  Offenbar erkannten sie die Artgenossen auf den Fotos und vermieden lieber eine Auseinandersetzung.
Artfremden Vögeln (Rabengesichter oder Rabenaugen) wollten sie die Höhle aber nicht kampflos überlassen und hielten sich vor den Nisthöhlen, an denen diese Merkmale  abgebildet waren,deutlich länger auf.
Damit gelang Davidson und Thornton  der Nachweis, dass die auffälligen Augen den Dohlen  dazu dienen, Eindringlinge abzuwehren und so ihre Nester und Brut zu verteidigen.
Nicht nur Menschen und Affen kommunizieren demnach mit ihren Augen. Die Fähigkeiten der Dohlen gehen jedoch noch weiter, wie Forscher der Queen-Mary-Universität (London) zeigten. Hinweise von Menschen, die diese  den Dohlen mit ihrem Blick gaben, konnten die Vögel von den Augen der Menschen ablesen, auch wenn diese ihren Kopf  nicht bewegten. Sie reagierten dabei auf kleinste Veränderungen in der Blickrichtung der Menschen und übertrafen mit dieser Leistung sogar die von Schimpansen bei ähnlichen Tests. Die Forscher schlossen  daraus, dass es für die Dohlen  in ihrem  Alltag dann ein Leichtes sein müsste, die Blicksignale ihrer Artgenossen auszuwerten. Ich bin sicher, dass Dohlen darüber hinaus noch weit mehr können als wir ihnen bisher zutrauen. Sie sind uns in ihren geistigen Fähigkeiten viel näher als viele Zeitgenossen wahr haben wollen.
Nicht umsonst hat der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Konrad Lorenz sie schon vor fast 100 Jahren neben der Graugans zu seinen bevorzugten Verhaltens ´objekten´erkoren (vgl. angefügten Link):

Konrad Lorenz: Beobachtungen an Dohlen (1927)

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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