Grünfinken
Hoppla, jetzt komm ich

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Grünfinken sind  in diesen Tagen bei uns die heimlichen  Chefs an der Futterstation. Halten sie den Futterspender besetzt, machen selbst die fleißigen und kecken Meisen eine Pause und auch das sonst gar nicht so zimperliche Rotkehlchen hält sich zurück, denn andere Singvogelarten und selbst  Artgenossen werden von Grünfinken aggressiv vertrieben, wenn es um den besten Platz am Futtersilo geht.

Dabei sind Grünfinken in der Regel gesellig und ziehen  im Winter in kleinen Trupps (oft auch mit anderen Finkenarten) umher. Wie das Pärchen in unserem Garten zeigt, scheint die Paarbildung, die in der kalten Jahreszeit stattfindet, bereits abgeschlossen. Als Kulturfolger und  Charaktervögel der Großstadt finden sie auch in dicht bebauten Stadtteilen mit wenigen Einzelbäumen ihr Auskommen. Gebrütet wird dann als Ersatz gerne auch an Hausfassaden, die mit Efeu berankt sind.
Grünfinken sind weitgehend Vegetarier. Nur ihre Jungen werden anfangs mit Wirbellosen, vor allem Blattläusen, gefüttert. Doch schon bald ersetzt ein Samenbrei aus im Kropf aufgeweichten Samen diese tierische Aufzuchtnahrung.
Die  Nahrung der Altvögel ist vielseitig und besteht aus Blatt- und Blütenknospen sowie   Samen von Bäumen, Kräutern und Gräsern. Eine besondere Vorliebe haben sie  für  Hagebutten, wobei die Grünfinken auch zur Samenverbreitung beitragen, weil sie Samen z.T. unverdaut wieder ausscheiden.
Aus dem breiten Angebot am Futtersilo wählen sie sich bei uns  gezielt die schwarzen Sonnenblumenkerne aus, die sie mit Zunge und Schnabel geschickt von der Schale befreien. Mit ihrem kräftigen konischen Schnabel zerquetschen sie auch größere Samen und Früchte mühelos.
Gerade im Winter kann man die entspannt wirkenden  Grünfinken gut an der heimischen Futterstation beobachten. Sie verzehren das Angebotene genüsslich  an Ort und Stelle, anders als z.B. die nervösen Meisen, die sich meist wie an einem Schnellimbiss benehmen.
Doch gerade an den Futterstationen in den Gärten  droht  den Grünlingen   im Sommer die größte Gefahr. Seit dem Sommer 2009 kommt es immer wieder zu größerem Finkensterben, weil sie sich an den Vogelhäusern und Tränken mit den einzelligen Trichomonaden infizieren. Es werden pro Jahr   deutschlandweit bis zu 70000  - 80000 befallene Vögel geschätzt, die nach einer Infektion des Hals- und Rachenbereiches innerhalb kurzer Zeit sterben.
Die Epidemie hat teilweise solche Ausnmaße angenommen, dass der NABU mancherorts zur Einstellung der Fütterung aufgerufen hat.
Hier kann man nur präventiv handeln, indem man die Vogeltränken täglich gründlich reinigt und Futtersilos statt Futterhäuschen benutzt. Letztere sollte man nur dann befüllen, wenn man sie häufiger  gründlich desinfiziert.

Beachtet man diese Hygieneregeln, wird man an der Futterstation beobachten, wie gut  die Grünfinken zu dem  zitierten Uraltliedtitel von Hans Albers (Hoppla, jetzt komm ich) passen:

Heut darfst du hinten nicht ansteh`n,
sonst kommst du vorne nicht ran.
Zeig', daß du auch auf der Welt bist.
Nur immer ran an den Speck!

gemeint hat er natürlich die Sonnenblumenkerne :-))

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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