Im äußersten Westen Essens
Herbstimpressionen aus dem Ru(h)mbachtal

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Das Ru(h)mbachtal kannte ich bisher nur vom Aufdruck auf meinem Honigglas, denn der Imker meines Vertrauens (ruhrpottbiene) hat einige seiner 27 Bienenstöcke sowohl "Am Ruhmbach" in Essen-Haarzopf als auch am Rumbach in Mülheim (Menden/ Holthausen) stehen. Ist der Unterschied aufgefallen? In Essen wird der Ruhmbach mit  "h",  in Mülheim, ab dem Zusammenfluss mit dem Steinbach,  ohne  "h" geschrieben, also Rumbach. Dem Naturerlebnis tut das aber keinen Abbruch.
Auf einem 2-3 stündigen Rundweg durch das über 70 ha große Landschaftsschutzgebiet kann man Erlen-Auwälder, Pappelforste, Obstwiesen, Weidenauwälder, einen naturnahen Buchenhochwald und artenreiche Röhrichtzonen kennenlernen. Und so wird auch im Herbst jeder Naturliebhaber auf seine Kosten kommen.
Jetzt, wo die meisten Früchte von den Bäumen gefallen sind, machen sich Rotkehlchen, Meisen und Finken auf den Wegen über die von den Spaziergängern zertretenen Früchte her. Für sie ist der Tisch zur Zeit voll gedeckt. Die auf dem  Laub gut getarnten Vögel verlassen sich teilweise so sehr auf ihre Tarnung, dass sie erst im letzten Moment auffliegen.
Ein Buntspechtmännchen ließ sich 5 Minuten lang bei der Bearbeitung eines morschen Astes zuschauen. Wie ein Geräteturner hing es mit dem Rücken nach unten und bearbeitete eine Astgabel, dass die Späne nur so flogen.
Über den Feldern, Wiesen und Felgehölzen des Ru(h)mbachtales lässt  sich in den Sommermonaten  manchmal sogar der Rotmilan beobachten.
Da die Waldzonen im Ru(h)mbachtal nicht (auf)geräumt werden, findet man an den umgestürzten  Bäumen jede Menge Baumpilze, die die Zersetzung des Holzes einleiten.
Und auch dem  Geheimnis  der üppigen Bientracht kam ich auf die Spur, als ich nach einer Biegung plötzlich vor einem riesigen Feld mit Rainfarn-Phacelien stand. Bei uns wird die Pflanze auch Bienenweide, Bienenfreund, Büschelschön oder Büschelblume genannt.  Dieser von Juni- Anfang November blühende  Neophyt dient nicht nur als Bodenverbesserer, sondern bietet auch zahlreichen Insekten in der zweiten Jahreshälfte eine späte Nektar- und Pollenquelle  im Jahr. Schade, dass die Bienen sich bei dieser Witterung schon zurückgezogen hatten, denn etlIche  der Pflanzen standen noch in voller Blüte.
Leider leitet man den Rumbach außerhalb des Naturschutzgebietes auf Mülheimer Stadtgebiet heute unterirdisch kanalisiert  zur Ruhr, weil man die Überschwemmungen nach Starkregen fürchtet.  Daher rührt auch sein Name her, denn in den Häusern und Straßen "rum"orte es früher bei jedem Wasseranstieg.
Auswertige müssen sich nur am Essen-Mülheimer Flughafen orientieren, um einen Einstieg ins Rumbachtal zu finden.
.. Und ich denke jetzt im Herbst bei jedem Honigbrötchen an das riesige Phacelienfeld und stelle mir genau vor, wie tausende Bienen in der Sonne für meinen süßen Brotbelag gearbeitet haben.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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