Star
Hat der einsame Star den Abflug verpasst??
Gemeint ist kein C-Promi,den man im Dschungel vergessen hat, sondern ein Vogel, der offensichtlich den gemeinsamen Abflug in den Süden verpasst hatte. So dachte ich zumindest, als ich in der Gartenanlage am Niederfeldsee am 10. November auf einen Star traf, der einsam (und verlassen?) in einem Baum saß.
Doch meine Recherche ergab etwas anderes.
Mit den Starenschwärmen verbindet man im Herbst immer den Vogelzug Richtung Süden. Doch der Trend geht in eine andere Richtung. Vielfach sind Stare bei uns von Mittelstreckenziehern zu Standvögeln geworden, die ihr Brutgebiet nicht mehr verlassen und allenfalls kurze Strecken umherziehen. In unserem Nachbarland Belgien bleiben bereits 50-70% der Stare im Land.
Dank des Klimawandels sind die Böden nicht mehr so lange gefroren, so dass sie weiter nach Würmern "zirkeln" können. Aber auch Sämereien, Nüsse und reifes Obst werden von ihnen im Winter genommen. Der Star am Niederfeldsee stößt in der Gartenanlage wahrscheinlich noch auf genug Äpfel und andere Früchte in den Bäumen, mit denen er seinen Hunger stillen kann. In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg finden die Stare genügend Weintrauben, die beim Ernten übersehen wurden.
Temperaturmäßig bieten die Städte den Staren noch einmal einen Vorteil gegenüber dem Umland von bis zu 10 Grad. Neben den Garten- und Parkanlagen greifen die Stare auch auf die inzwischen vermehrt angebotenen Futterstationen, die Städter einrichten, zurück.
Erst ab minus 10 Grad wird es für die Stare hart. Aber wann hatten wir solche Temperaturen zuletzt in Essen? Ich wünsche dem Star vom Niederfeldsee einen milden Winter, so dass zumindest er vom Klimawandel profitieren kann.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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