Grünspecht
Grüner Specht auf grünem Grund :-))
Angesichts der Schwierigkeiten, die ich aus diversen Gründen hatte, als ich Grünspechte ablichten wollte, dachte ich bei dem Titel für diesen Beitrag an einen Spruch von Otto Waalkes . Als Wappenvogel Ostfrieslands schlug er den "Weißen Adler auf weißem Grund" vor.Grünspechte machen es einem nun wirklich nicht leicht, von ihnen ein passables Vogelfoto zu schießen. Sie sind recht scheu und durch ihr wiesengrünes Gefieder heben sie sich kaum vom Untergrund ab. Würden sie nicht einen so auffallend roten Helm tragen, könnte man sie im Herbst, wo man ihr charakteristisches Lachen kaum zu hören bekommt, sogar übersehen.
Grünspechte findet man tagsüber fast ausschließlich auf kurz gemähten Wiesenstücken , wo sie eifrig nach Ameisen suchen. Nicht umsonst bezeichnet man sie deshalb auch als "Erdspechte". So aufrecht wie auf dem ersten Foto sieht man sie übrigens nur selten. Meist ducken sie sich und stochern mit ihrem Meißelschnabel im Boden. Dabei heben sie bis zu 10 Zentimeter tiefe Trichter aus, um an die Gänge und Kammern ihrer Leib- und Magenspeise zu kommen, wo sie die Ameisen und deren Larven mit ihrer Zunge erbeuten. Diese ist noch einmal 10 Zentimeter lang, elastisch und an der Spitze verhornt, klebrig und mit Widerhaken versehen.
In strengen Wintern mit hoher Schneedecke kommt es schon einmal zu einem starken Einbruch von Grünspechtpopulationen, weil sie nicht mehr hinreichend Nahrung finden. Auch die Umwandlung von Grünland zu Ackerland hat dazu geführt, dass die hübsche Spechtart auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Arten gelandet ist. Um dem entgegenzuwirken, wurde der Grünspecht 2014 zum Vogel des Jahres gewählt. Dies sollte darauf aufmerksam machen, dass mit dem Rückgang der Obstwiesen auch deren Bewohnern gefährdet sind.
Auf dem Streifzug über den Terrassenfriedhof kamen mir und meiner kleinen Bridgekamera gleich drei Exemplare vor die Linse. Dort finden sie nicht nur einen alten, lockeren Baumbestand, sondern auch viele Freiflächen zwischen den Gräbern und an den Wegen, wo sie auf Ameisen stoßen. Da sie über Wochen täglich die gleichen Routen abfliegen, um nach Futter zu suchen, ist sogar grob abschätzbar, wo man auf sie trifft.
Leider waren die Lichtverhältnisse bei trübem Wetter nicht optimal und der fehlende Kontrast von Vogel zum Untergrund tat ein übriges, dass ich mit den Bildern nicht ganz zufrieden sein kann.
Aber wie beim Eisvogel darf man so weiter von besseren Lichtverhältnissen und von einem gelungenen Foto aus der Nähe träumen.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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