Kanadagans
Gans schön unbeliebt

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Die Kanadagans ist mit bis zu 5kg  und einer Spannweite von  max.170 cm nicht nur die größte wildlebende Gans Europas, sondern auch weltweit die häufigste Gänseart. Doch gerade ihre Durchsetzungsfähigkeit und hohe Fortpflanzungsrate sorgt in vielen Städten für Sorgenfalten bei den Verantwortlichen. Der Ruf nach Bestandsmanagement dieses Neozoen (Neubürgers) wird auch im Ruhrgebiet immer lauter und treibt stellenweise seltsame Blüten.
Klar, dass auf dem Land Interessenskonflikte mit den Landwirten vorprogrammiert sind, wenn Scharen von Kanadagänsen über die Saaten herfallen. Die verstärkte Bejagung hat dazu geführt, dass die durchaus nicht dummen und recht mobilen Tere sich in die Städte flüchten, wo das Abschießen problematisch, wenn nicht gar unmöglich ist.
Auch hier leben die Wildgänse in einem Schlaraffenland, zumal natürliche Feinde fehlen und vermeintlich tierliebe Menschen die fast zahmen Kanadagänse, die kaum noch fliehen, füttern.Als Folge wird die Selbstreinigungskraft  vieler städtischer Kleingewässer überfordert,. Sie können durch die Überdüngung/ Eutrophierung  mittels Gänsekot sogar "umkippen".Auch an Land werden Wege, Park- und Liegewiesen selbst von Freibädern durch die üppigen Hinterlassenschaften der Gänse verdreckt. Infektionen werden befürchtet, sind aber wohl nicht nachgewiesen. Deshalb sind sogenannte Vergrämungsmaßnahmen gefragt. Diese reichen  von beweglichen Vogelscheuchen, die z.T die Warnrufe der Gänse über Band von sich geben bis zu Drohnen(befindet man sich im Krieg gegen die Problemgänse?).Dies alles führt bei den gelehrigen Gänsen zum Gewöhnungseffekt. Auf der nächsten Stufe werden den brütenden Gänsen die Eier weggenommen, potenzielle Brutplätze werden mit Drahtgittern überspannt und z.T. sogar überflutet. Außerdem werden  Höckerschwäne  angesiedelt. Diese  dulden die Kanadagänse nicht in ihrem Umfeld. Eine weitere Maßnahme  besteht darin, das Gras auf den Wiesen höher wachsen zu lassen. Das macht diese aber nicht nur für die Kanadagänse unattraktiv, sondern auch für die Menschen. Auch proteinarme Grassorten werden ausgesäet, um diese damit zur "Meidensfläche" zu deklarieren. Ob die Gänse das verstehen? Wegen der Mobilität der Kanadagänse führen die meisten dieser Maßnahmen nur zu kurzfristigen Erfolgen, weshalb man mehrere Maßnahmen kombiniert anwendet.
Am einfachsten und effektivsten umzusetzen ist sicher noch ein Fütterungsverbot, das in Essen seit 2015 gilt. Doch wer überprüft dessen Einhaltung?
Mich erinnern diese Maßnahmen an Goethes Zauberlehrling:
...
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd ich nun nicht los.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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