Sorge um die Graureiherkolonie in Mülheim Saarn
Führen die Waschbären dieses Jahr erneut zur Auflösung der Reiherkolonie ?

7Bilder

Die Saarn Mendener Aue in Mülheim a.d. Ruhr könnte der ideale Standort für eine große Graureiherkolonie sein,  bieten die Auwälder  und die nahrungsreichen Altarme der Ruhr doch nahezu ideale Voraussetzungen für die Aufzucht der jungen Reiher. Doch mitten in der Brut- und Aufzuchtphase wurde die Kolonie 2019 von den imposanten Vögeln komplett aufgegeben.

Dabei hatten 2007 noch 91  Brutpaare und 2018  immerhin 41 Paare dort erfolgreich für Nachwuchs gesorgt.
Graureiher brüten in Kolonien , u.a. weil Feinde und Eiräuber wie Krähen und Elstern so gemeinsam besser entdeckt und abgewehrt werden können. Doch die neuen Bruträuber kommen nicht aus der Luft, sondern erklimmen die Horstbäume vom Boden aus.
Auf Waschbären als nordamerikanische Neubürger konnten sich die Reiher im Laufe ihrer Evolution nicht einstellen. Wie geschickt Waschbären selbst senkrechte Stämme erklimmen und kopfüber auch wieder unversehrt zurück auf den Boden gelangen, davon konnte ich mich in Oberhausen selbst überzeugen.
Diese neue Bedrohung rief die Leute von der Biologischen Station westliches Rihrgebiet (BSWR)  und Naturschützer auf den  Plan und veranlasste sie, um die Horstbäume breite Kletterschutzmanschetten aus Plastik anzubringen, um die Waschbären abzuhalten, die Bäume zu erklettern.
Leider nur mit mäßigem Erfolg. Vermutlich über abgebrochene Äste sind die Waschbären trotzdem an die Stämme und somit an die Nester gelangt.
Jetzt, Mitte Februar, legen die Graureiher wieder ihre Eier, aus denen zwischen dem 10.April und 20. Mai die Jungen schlüpfen. Leider verhindert dann das dichte Blattwerk der Bäume eine genaue Überwachung der Brut durch Naturschützer.
Bleibt zu hoffen, dass es den Reiherschützern  in dieser Brutsaison gelingt, eine erfolgreiche Brut durch Abwehr der Waschbären zu ermöglichen, damit  die Brutkolonie nicht wieder aufgegeben werden muss.
Bis in die 70er Jahren waren es die Nachstellungen der Menschen, die die Graureiher in Deutschland an den Rand der Ausrottung brachten. Umfangreiche Schutzmaßnahmen führten dazu, dass es heute wieder 25000 bis 30000 Brutpaare in Deutschland gibt. Hoffentlich leiten die erfolgreichen Waschbären (halbe Million) nicht wieder eine gegenläufige Entwicklung ein.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

42 folgen diesem Profil

6 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.