Tagpfauenauge, Erdhummel, Biene und Co.
Frühlingserwachen
Am Sonntagnachmittag kletterte die Temperatur auf 16 Grad.
Das sollte doch ausreichend für die ersten Bienenausflüge sein. Also los mit der Kamera zur Salweide, eine der frühen ergiebigen Bienenweiden. Am letzten Wochenende hatte ich die geschlossenen Weidenkätzchen noch vorgestellt und den dichten Haarpelz als ausgezeichneten Frostschutz bezeichnet. Ob die Salweide und die Bienen inzwischen auf Frühjahr umgeschaltet hatten?
Auf dem Weg zur Salweide musste ich eine 400 Meter lange und begrünte Schallschutzmauer entlanglaufen.
Upps, was fiel denn da von der Mauerkrone? Welche Pflanze ließ denn jetzt schon die Blätter fallen?
Doch kurz über dem Boden fing sich das vermeintliche Blatt und torkelte die Mauer entlang, klebte für einige Sekunden an dieser fest und flog dann taumelnd ein paar Meter weiter , ehe es sich am Boden niederließ. Es war mein erstes Tagpfauenauge in diesem Jahr, das scheinbar kraftlos nach Nahrung suchte.
"Na, hier an der Mauer wirst du nichts Ess- bzw. Schleckbares finden. Und auch die Salweide hat nichts für dich. Dort gibt es höchstens Pollen," hätte ich dem hübschen Brennnesselfalter gerne mitgeteilt. Ob der Falter zu früh in die Saison gestartet war? Auf dem Weg zur Salweide sah ich noch mindestens zehn weitere Tagpfauenaugen. Und als ich am Ziel war, konnte ich die Falter sogar beim Balzflug beobachten.
Erleichtert stellte ich fest, dass nicht die Salweide ihr Ziel war, sondern die prächtig blühende Kirschpflaume daneben. Hatten die Pfauenaugen ihre Nektarquelle erst einmal gefunden, blieben sie dort über Minuten und saugten den Nektar systematisch aus jeder Blüte. Dabei verzichteten sie auf jegliche Tarnung und breiteten die Flügel die ganze Zeit aus. Mit ihren zusammengefalteten und am Rand zerfransten Flügeln, die von unten schmutzig braun sind, ähneln sie nämlich eher einem Blatt. Doch neben dem Nektar wollten sie wohl gleichzeitig Wärme tanken und breiteten deshalb die Flügel mit den darauf abgebildeten Augenimitaten die ganze Zeit aus. Ein dankbares Fotoobjekt.
Aber auch die Weidenkätzchen enttäuschten nicht. Dort brummte und summte es im gesamten Gesträuch. Die Blüten war sämtlich weit geöffnet und boten den Hummeln und Bienen einen gedeckten Tisch, wobei die Hummeln noch in der Überzahl waren. Den pelzigen Insekten reichen bereits Temperaturen von 10 Grad, um auszufliegen. Doch auch die wenigen Bienen hatten bereits ihre (Pollen)hosen voll.
Sollten sich die Temperaturen halten, so nahm ich mir vor, werde ich die nächsten Tage einmal auf die Wildbienen achten, die ebenfalls schon unterwegs waren.
Auf eine vermeintliche Wildbiene war ich nämlich hereingefallen. Sie erwies sich zu Hause bei der Fotoauswertung als Schwarze Bienenschwebfliege.
Der Sonntagnachmittag war ein erster Vorgeschmack auf den Frühling, der Lust auf mehr gemacht hat.
Hoffentlich ist der Frühling wirklich erwacht und es gibt keine Kälterückschläge.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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