Japanische und Chinesische Gärten
Ferner Osten im nahen Westen
Wer sich für fernöstliche Philosophie und Geschichte interessiert oder einfach nur Freude an etwas anders gestalteten Gärten hat , findet all dies auch im Ruhrgebiet oder in dessen Nähe. Auf jeden Fall bieten die drei hier vorgestellten Gärten den Besucher/innen Ruhe und Entschleunigung. Durch das für unsere Augen Fremde aus anderen Kulturkreisen ergeben sich Eindrücke, die es auf jeden Fall mit der Kamera festzuhalten lohnt.
Der Chinesische Garten im Botanischen Garten der Ruhr Uni Bochum:
Auf 1000 Quadratmetern können Besucher/innen und Student/innen sich hier abseits des oft wuseligen Campusbetriebes an diesen Ort der meditativen Ruhe zurückziehen. Nur wenige hundert Meter von den Gebäuden entfernt, an denen fast ast 43000 Studierende Vorlesungen und Seminare besuchen, kann man hier in eine exotische Welt eintauchen.
Der Garten wurde der Ruhr Uni Bochum anlässlich ihres 25 jährigen Bestehens 7m Jahre 1990 von der Partner-Universität Tongji in Shanghai gestiftet Es ist ein klassischer Gelehrtengarten im Stil der schlichten naturverbundenen südchinesischen Gartenbaukunst. Der Rundgang um den zentralen Teich zeigt verschiedene Stationen eines Fischers auf seiner Reise in das Pfirsichblütenland. Diese "Story" geht zurück auf den chinesischen Schriftsteller Tao Qian (365-427 n. Chr.) nach dem Garten auch benannt ist. Qian Yuan bedeutet einfach nur: Qians Garten.
Der Japanische Garten im Nordpark (Düsseldorf)
Wegen seiner großen japanischen Community gehört Düsseldorf zu den größten "japanischen" Städten in Europa. Als Zeichen der besonderen Verbundenheit wurde dieses Gartenjuwel 1975 der Stadt von japanischen Firmen und der japanischen Gemeinde geschenkt. Auf den 5000 Quadratmetern findet man Bäume - Kiefern und japanischer Fächerahorn - die auf bestimmte Art beschnitten sind und sich in der Größe deutlich von den anderen Bäumen des Parks abheben. In dem im Stile eines Teich- /Lust- gartens angelegten Gelände fallen den Besucher/innen sofort die vier Steinlaternen auf, die früher eigentlich Tempelwege schmückten, ehe sie als Steinmetzarbeiten auch in profane Gärten Einzug hielten.
Bei der Gestaltung Japanischer Gärten, geht es darum, den Menschen das Gefühl zu geben, sie seien eins mit der Natur und deren Bestandteil. In den religiösen japanischen Überlieferungen wird die Natur als etwas Heiliges angesehen.
Besonders faszinierend, dass sich dem Besucher von jedem Punkt des Gartens eine neue geschlossene Perspektive bietet.
Der "Reine-Land"-Garten am Eco-haus (Düsseldorf)
Überwältigend schon der erste Blick. Vom "Dreitor" (Sammon) gehen hier Blick und Weg, wie bei allen großen Tempelanlagen des Buddhismus hoch zum Gipfel des Götterberges Sumeru. Spätestens beim Besuch dieser Gartenanlage sollte man sich auch etwas mit dem Symbolismus der japanischen Gartenbaukunst beschäftigen. Steine symbolisieren z.B. Tiere oder sind Göttern gewidmet, die vom Himmel herabgestiegen sind.Ähnlich kommt auch jedem Tor auf dem Gelände eine bestimmte Bedeutung zu. Außerdem führt Weg an einem Reinigungsbecken mit einem Wasserzulauf aus Bambus vorbei und an einer Statue des Prinzen Shotoku , ehe man auf den Glockenturm und die Totengedenkstätte trifft.
Der Garten selbst ist integrativer und ritueller Bestandteil der Tempelanlage. Ziel des Gartenarchitekten war es u.a., den Rhythmus der Jahreszeiten und deren Farbakzente aufzunehmen. Deshalb lohnt es sich bestimmt, den Garten auch einmal zur Kirschblüte oder im Herbst, wenn die Blätter des Ahorns in verschiedenen Rot- und Brauntönen leuchten, noch einmal zu besuchen.
Spätestens bei der Beschreibung des Gartens beim Eco-Haus der Japanischen Kultur musste ich feststellen, dass jeder der drei Gärten einen eigenen Beitrag verdient hätte. So können die Ausführungen nur animieren, die Gärten selber zu besuchen, die Ruhe dort zu genießen und die Fülle der überwältigenden Sinneseindrücke selber einzuordnen.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
6 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.