Rotkehlchen

Everybody´s darling

Bei Umfragen nach dem beliebtesten Vogel Deutschlands landet das Rotkehlchen immer ganz weit vorne. Mit den großen Augen, dem großen Kopf und der hohen Stirn (Kindchenschema) trifft es wohl voll den Auslöser für unseren Beschützerinstinkt. Folgerichtig findet man seine Abbildung auch auf fast jeder Verpackung für Wildvogelfutter und auf den Umschlägen vieler Vogelbücher.
Und das Rotkehlchen tut-natürlich unbewusst- auch vieles,um diesem Ruf gerecht zu werden. Die Fluchtdistanz gegenüber dem Menschen ist sehr gering. Häufig werden Rotkehlchen sehr zutraulich oder sogar handzahm. Im Garten dauert es nicht lange und man hat einen der possierlichen Vögel im "Schlepptau", der gespannt abwartet, ob bei Grabearbeiten nicht auch für ihn etwas abfällt.
Dabei ist der Mensch ihm aber nur Ersatz für andere Großtiere, denen sich das Rotkehlchen z.B. im Winter anschließt, um in dem vom Schnee freigescharten Boden dieser Tiere etwas Nahrung zu finden. Gerne folgen die kleinen Vögel auch wühlenden Schweinen. Ganz so persönlich sollte man die Folgsamkeit also nicht nehmen.
Bei genauerem Hinsehen ist das Rotkehlchen nämlich alles andere als friedlich. Der schöne und sehr variable  Gesang dient in erster Linie der Revierabgrenzung. In lärmintensiven Stadtteilen singen sie vermehrt schon nachts, wenn es ruhiger ist. Daran sieht man, wie weit ihre Verstädterung fortgeschritten ist.
Dringt trotzdem ein Rivale ins Revier ein, können die Angriffe so heftig seIn, dass dies gelegentlich zum Tod des schwächeren Vogels führt.  Die orangerote Färbung von Kehle und Brust dienen dabei als Schlüsselreiz für dieses Aggressionsverhalten. Aber auch gegenüber  anderen Vogelarten wie Heckenbraunellen, Finken  und Meisen setzt sich das Rotkehlchen an unserem Futterhaus durch.
Während der Brutzeit ernährt sich der Vogel rein tierisch. Davor und danach wird die tierische Kost durch  Samen und Früchte ergänzt. Da viele Rotkehlchen im Winter nicht mehr ziehen, sollte man ihm Weich- und Fettfutter anbieten..