Gefährliches Jakobskreuzkraut??
Eine heimische Giftpflanze breitet sich aus

Lange habe ich die Blütenstände des Jakobskreuzkrautes beobachtet, in der Befürchtung, dort eine Honigbiene abbilden zu können. Zum Glück vergebens!
Was auf dem Foto in etwa aussieht wie eine Honigbiene, ist eine Mistbiene-- eine bienenähnliche Schwebfliege. Die Honigbienen fanden auf den übrigen Pflanzen noch hinreichend Nektar und Pollen und meiden dann das Jakobskreuzkraut.
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  • Lange habe ich die Blütenstände des Jakobskreuzkrautes beobachtet, in der Befürchtung, dort eine Honigbiene abbilden zu können. Zum Glück vergebens!
    Was auf dem Foto in etwa aussieht wie eine Honigbiene, ist eine Mistbiene-- eine bienenähnliche Schwebfliege. Die Honigbienen fanden auf den übrigen Pflanzen noch hinreichend Nektar und Pollen und meiden dann das Jakobskreuzkraut.
  • hochgeladen von Bernd Dröse

Das fröhlich gelbe Jakobsgreiskraut  fällt im Alltag beim Spaziergang kaum auf und wird meist übersehen.
Stutzig wurde ich erst, als ich es auf der ansonsten vorbildlich angelegten Blühwiese des Terrassenfriedhofs in größeren Mengen  entdeckte. Besteht hier eine unmittelbare Gefahr für Mensch und Tier?  Wie gefährlich ist die Pfanze tatschlich?

Vögel und Säuger meiden das Jakobskreuz - oder Jakobsgreiskraut, wie es auch genannt wird, weitgehend,  weil die Pflanze zur Fraßabwehr 98 verschiedene Pyrrolizidinalkaloide (PAs) bilden kann ,die in der Leber der Tiere dann zu giftigen Pyrrolen umgewandelt werden, die vor allem bei häufigem Verzehr zu Leberschäden bis hin zur tödlichen Leberzirrhose führen können. Auch eine krebs- und mutationsauslösende Wirkung wird der Pflanze nachgesagt.
In der letzten Zeit warnen deshalb viele Autoren eindringlich vor dem Jakobskreuzkraut, weil die Pflanze sich, vor allem in Norddeutschland, stark vermehrt hat. Sie wächst gerne auf trockenen Böden und profitiert deshalb auch vom Klimawandel. Da eine einzelne Pflanze   im Jahr bis zu 150 000 Samen bilden kann, die vom Wind verbreitet werden, besetzt sie schnell geeignete Freiflächen.  Ihre Samen können im Boden  25 Jahre keimfähig bleiben.
Auch das Flächenstilllegungsprogramm der Europäischen Union spielt der Pflanze in die Karten, denn dadurch sind  zahlreiche Brachflächen entstanden, auf denen sich das Gewächs  gut ausbreiten konnte. Paradoxerwerweise bieten deshalb gerade Naturschutzflächen, die nicht intensiv bewirtschaftet werden, den Pflanzen gute Lebensbedingungen, zumal dort meist auch recht spät gemäht wird, wenn das Kreuzkraut bereits ausgesamt hat.

Ihre Giftstoffe sind  vor allem für Weidetiere, besonders Pferde, sehr gefährlich.
Normalerweise meiden  Pferde die frische Pflanze, weil sie so bitter schmeckt. Zu akuten  Vergiftungen kommt es daher nur selten.
Allerdings fressen manchmal  unerfahrene junge Tiere das Kreuzkraut. Findet dies zu einem Zeitpunkt statt, wo die Pflanze zwar schon Gifte, aber noch keine Bitterstoffe gebildet hat, kann es zu schwereren  Vergiftungserscheinungen kommen. Viel größer ist allerdings die Gefahr, die vom Heu oder der Silage ausgeht, denn beim Trocknen und Gären werden die Bitterstoffe abgebaut, nicht aber die PAs, so dass die Pferde die Gefahr nicht mehr erkennen.

Viel besser kommen Schafe mit dem Jakobskreuzkraut klar. Sie erweisen sich aus unterschiedlichen Gründen als viel widerstandsfähiger und werden bei der Landschaftspflege zum Teil sogar bei der Bekämpfung der Giftpflanze eingesetzt. Auf Versuchsflächen waren sie in der Lage, den Anteil des Kreuskrautes am Gesamtertrag von 48% auf 10 % zu reduzieren.

Aber auch der Mensch kann sich über die Nahrungskette mit dem Jakobskreuzkraut vergiften. Selbst in der Milch kommt es ,wenn auch nicht in gefährlich hohen Konzentrationen, vor.
Bedenkliche Konzentrationen werden nur in einzelnen Chargen bei Kräutern als unerwünschte Beimischung ( Oregano und Kreuzkümmel)  und von Kräutertees errreicht.
Auch die Imker fürchten das Jakobskreuzkraut in manchen Gegenden, wenn es in der Nähe ihrer Stöcke stark verbreitet ist.
Zwar wird die Pflanze von den  den Bienen nicht bevorzugt angeflogen, aber wenn nicht mehr genügend andere Blumen zur Verfügung stehen, gelangt das Gift über Nektar und Pollen doch in den Honig. Für den Durchschnittskonsumenten besteht allerdings bei den erreichten Toxinkonzentrationen keine erhöhte Vergiftungsgefahr. Bei Kindern, begeisterten Honigfans
und wenn ein Bienenvolk nur eine Wiese mit Jakobskreuzkraut anfliegt, sollte man das Risiko jedoch "auf dem Schirm" haben.
Da die gebildeten Alkaloide nicht vom Körper abgebaut oder ausgeschieden  werden können, reichern sie sich nämlich im Körper an.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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