320 Millionen Jahre Evolution als Vorlage
Die Zukunftstechnologie der Drohnen

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Mit einem
„Ornithopter“, einem  futuristischen Fluggerät, das an eine Libelle erinnert, bewegt man sich in der neuesten Verfilmung der Wüstenplanet-Saga "Dune" von A nach B. Diese Transportmittel fliegen  nicht mit Rotoren wie herkömmliche Helikopter, sondern  mit schwingenden Flügeln.
Das Ganze ist inzwischen viel weniger Science-Fiction als man denkt.

An der University of South Australia hat man sich  eine der ältesten „Flugmaschinen“ der Welt zum Vorbild genommen und ist dabei, eine neue Generation von Drohnen zu entwickeln . Diese sollen  fliegen wie Libellen. Libellen sind nämlich  in allen Bereichen des Fliegens äußerst effizient.
Großlibellen wie der  Plattbauch oder die Königslibelle können ihre vier Flügel unabhängig voneinander bewegen. Sie sind dadurch in der Lage, in der Luft zu stehen oder sogar rückwärts zu fliegen. Loopings, Sturzflüge und blitzschnelle Wendungen gehören zu dem Standardprogramm dieser geschickten Jäger, die am Tag bis zu 100 Fluginsekten erbeuten.  Dabei beschleunigen sie von 0 auf 50km/h viermal schneller als ein Formel1-Bolide. Zu alledem sind sie ein Muster an Flugstabilität- vgl. "Libelle" an der Wasserwaage. 
Eine herkömmliche Drohne wirkt dagegen so schnell und wendig  wie ein Eselskarren.
Die Minidrachen  können außerdem im Flug das Dreifache ihres Körpergewichts tragen.
"Libellenflügel sind lang, leicht und steif, mit einem hohen Verhältnis von Auftrieb zu Luftwiderstand, was ihnen eine hervorragende aerodynamische Leistung verleiht," heißt es auf der Internetseite von ingenieur.de.
Das verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass Libellen ca. 320 Millionen Jahre lang  Zeit hatten, diese fantastischen Eigenschaften zu entwickeln.  Zu Zeiten der Steinkohlewälder gab es Libellen  mit einer Spannweite von 70 cm.  Im Vergleich dazu bringt es die Königslibelle "nur" auf 11 cm. Dafür haben sich bei den heutigen Großlibellen parallel zu ihrem Flugsystem Rezeptoren entwickelt, die unsere Sinnesleistungen in den dunkelsten Schatten stellen. Ihre riesigen Komplexaugen aus 30 000 Einzelaugen ermöglichen nahezu eine Rundumsicht.  Sie besitzen 33 verschiedene Farbrezeptoren - das menschliche Auge dagegen nur drei. Mit ihren Hochleistungsaugen sehen sie zehn mal schneller als wir, was, im Zusammenspiel  mit ihrem Flugsystem, die unglaubliche Reaktionszeit erklärt und den Beuteinsekten kaum eine Chance lässt.

Die Einsatzmöglichkeiten für diese neu entstehende innovative Drohnengeneration  nach dem Vorbild dieser Raubinsekten sind  vielfältig. Sie könnten z.B. sperrige und unausgewogene Lasten transportieren oder  bei der Suche und Rettung von in Not geratenen Menschen helfen.
Ich fürchte allerdings auch, dass das Militär  die Energieeffizienz und Leistung der Libellendrohnen für seine Zwecke nicht nur zu Aufklärungszwecken nutzen wird.  Schon heute werden monatlich 10 000 Drohnen von der Ukraine  "verschlissen".  Und auch auf russischer Seite sind Drohnen de facto zu einer eigenen Waffengattung geworden. Das sind leider die Schattenseiten einer jeden technologischen  Neuntwicklung. Jeder Fortschritt lässt sich auch missbrauchen.

An solch düstere Visionen haben LK-Freund Torsten und ich nicht gedacht, als wir in Mülheim Saarn
eine halbe Stunde lang einfach nur die Flugkünste der Plattbauch und Könisgslibellen bestaunten. Dabei hatten wir das Glück, eine Königslibelle bei der Eiablage beobachten zu können. Torsten hat dies sogar gefilmt und die pfeilschnellen Libellen  im Flug erwischt.

Zu sehen gibt es all dies und noch mehr bei Torsten: Erneutes Treffen zweier LK-Naturfreunde Reiher, Käfer und Libellen .

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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