Graugans
Die "Konrad-Lorenz-Gans"
"In Mitteleuropa ist die Graugans sehr selten und vor allem auf die Gebiete östlich der Elbe beschränkt," schrieb Prof. Niehammer noch 1973 in seinem ´Buch der Vogelwelt´. Wie schön, dass Veränderungen, die für sich genommen z.T. mehr als problematisch sind, hier einmal positive Auswirkungen haben. Die Graugänse nehmen inzwischen überall im Bestand zu. Schutzmaßnahmen, starker Aufwuchs auf überdüngten Feldern und auch der Klimawandel haben dazu geführt, dass wir in NRW ca. 5000 Brutpaare haben- Tendenz steigend.
Wenn ich das Verhalten der Graugänse, die Stammform unserer Hausgans, beobachten möchte, fahre ich nach Borken an den Pröbsting-See. Zwar gibt es zum Beispiel auch an der Ruhr bei Mülheim Graugänse, doch längst nicht in der Anzahl wie in Borken oder am Niederrhein.
Das ´Gänsekind Martina´, das auf Konrad Lorenz geprägt war,und die "Eirollbewegung der Graugans´, an der er Schlüsselreize und das Wesen der Instinkthandlung erforschte, haben in der Oberstufe in mir die Liebe zur Biologie geweckt. Auch literarisch einmalig hat K. Lorenz vielen als ´Vater der Graugänse` diese Tiere mit seinen Anekdoten näher gebracht. Es ist faszinierend zu lesen, wie Konrad-Lorenz in Altenberg und später am Max-Plank-Institut in Seewiesen quasi als Gans unter Gänsen lebte. Als ´Einstein der Tierseele´ erhielt er 1973 für seine Arbeiten den Nobelpreis für Medizin. Dennoch war er wegen seiner Haltung und Äußerungen im 3.Reich und z.T. auch danach nicht unumstritten und blieb bis zu seinem Tod 1989 streitbar. Seine späteren Werke wie z.B. die `Rückseite des Spiegels´oder ´Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit´ sind trotzdem lesenswert.
Ich schätze ihn aber in erster Linie als Begründer der Vergleichenden Verhaltensforschung und Vater der Graugänse.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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