Absurde Umbenennungen
Die Boskopmaus (Myodes boskopus Drö)

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Rötelmäuse sind bei uns im Garten nicht so gerne gesehen, seit ich gelesen habe, dass sie  über ihren Kot, Speichel und Urin das Hantavirus übertragen. Vor zwei Jahren habe ich sie auf der Terrasse entdeckt, die direkt an ein Hochbeet grenzt.
Als Konsequenz habe ich die Vogel- (und Mäuse)fütterung in diesem Gartenbereich eingestellt und im Hochbeet statt der Salate Blumen gezogen.
Damit, dachte ich, wäre das Problem gelöst. Typischer Fall von DENKSTE !
Als ich am Morgen in der Küche Kaffee nachschenken wollte, bemerkte ich im Augenwinkel durch das Küchenfenster, dass sich auf der Terrasse etwas bewegte. Da war sie wieder - die Rötelmaus. An der gleichen Stelle wie vor zwei Jahren, obwohl der Terrassenboden inzwischen mit einem Grasteppich ausgelegt ist. Doch eine Falte im Teppich genügte ihr offensichtlich, sich  vor der Katze zu verstecken und von dort aus die Umgebung zu erkunden.
In aller Ruhe machte sich über einen vom Baum gefallenen Boskopapfel her, den sie in den letzten Tagen wohl schon zur Hälfte verspeist hatte.
In Windeseile stellte ich den Kaffee ab und eilte in mein Arbeitszimmer, griff die  Kamera und wieder in die Küche. Doch die Maus war inzwischen schon satt- oder hatte mich entdeckt. Ich konnte nur noch einige wenige Aufnahmen schießen, ehe sie endgültig verschwand.
Da ich die Terrasse sowieso noch reinigen musste, "bügelte" ich bei der Gelegenheit auch die Falte aus dem Grasteppich.
Ob damit wohl das Kapitel Rötelmaus abgeschlossen ist? Eher nicht!
Was bleibt mir anders, als sie umzutaufen. Das Umbenennen eindeutiger Sachverhalte, um Probleme zu verschleiern oder zu beschönigen,  ist in unserer Zeit ja groß in Mode. Beispiele gefällig?  Aus einer stinkenden Mülldeponie wird ein Entsorgungspark und die Wurst aus der Massentierhaltung wird sprachlich zur Gutsherrenwurst veredelt.  Und mit den neuen Berufsbezeichnungen kann sich jeder in einer Leitungsfunktion fühlen,  wie der "store manager", der "hair artist" oder der "call center agent". Die Reihe der absurden Umbenennungen  lässt sich beliebig verlängern.Die Politik macht es vor: Sondervermögen heißt es  statt Schuldenberg, als  Sozialtouristen  werden Kriegsflüchtlinge bezeichnet.  Peinlich!! Und was bitte schön sind Zufallsgewinne? Will man uns glauben machen, dass Konzerne rein zufällig Profite  machen? Für wie dumm hält man die Bürger/innen? Die deutsche Sprache bildet die Realität durch solche Umbenennungen immer weniger ab. Aber wenn so heutzutage  große und kleine Probleme gelöst werden, dann heißt die Maus auf der Terrasse jetzt  Boskopmaus (Myodes boskopus Drö). Das klingt frisch und fruchtig und keiner assoziiert damit noch Krankheiten oder infektiöse Viren.
Rötelmäuse gibt es bei uns im Garten ab sofort nicht mehr. :-))
So einfach ist das heutzutage.
Eigentlich ist sie ja auch ganz süß. Wir werden wohl weiter nebeneinander - virusfrei- leben müssen.

Weil die Bilder heute in der Eile "aus der Hüfte" geschossen wurden , hier noch einmal schönere Bilder von der Rötel- ,  pardon Boskopmaus:

Rötelmaus- Überträger/in der Hantaviren

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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