Der Bergerhof in der Elfringhauser Schweiz
Der Nestbau bei Mehlschwalben

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Ein lohnendes Ausflugsziel in der Nähe, gerade für junge Familien,  ist der Bergerhof in der Elfringhauser Schweiz (Hattingen.) Für die Kleinen gibt es dort einen Streichelzoo  und Ponyreiten. Für die Erwachsenen bieten eine Landmetzgerei, ein Hofladen und eine Freilandgastronomie Möglichkeiten zur Einkehr und Einkauf nach der Wanderung durch die herrliche Elfringhauser Schweiz.
Der seit 1899 von der Familie Reuter bewirtschaftete Hof besitzt die erste Windkraftanlage im Ruhrgebiet. Eine zweite Anlage wurde 2010 in Betrieb genommen und versorgt 15000 Familien mit sauberem Strom.
Nachdem ich die vielen Mehlschwalben entdeckt hatte, standen diese jedoch nach dem Einkauf für mich im Mittelpunkt.
Die Mehlschwalben kehren Ende April, Anfang Mai aus ihrem ca. 10 000 km entfernten Winterquartier südlich der Sahara zurück. Nicht nur bei ihrem Langstreckenflug, sondern auch bei uns, sind sie dabei auf passende Wetterverhältnisse angewiesen, um  genügend fliegende Kleininsekten für sich und ihren Nachwuchs erbeuten zu können.
Am Bergerhof stimmt zur Zeit das Wetter und das Nahrungsangebot. Außerdem dürfen die Vögel ihre Nester bauen wo sie wollen, ohne dass diese (illegal) von den Haus- und Hofbesitzern  zerstört werden. Ja, man bietet ihnen hier in der Elfringhauser Scheiz sogar künstliche Nisthilfen an, so dass sie sofort nach der Rückkehr mit ihrem Brutgeschäft loslegen können.
Allerdings sind diese Nistgelegenheiten begrenzt und wer zu spät aus dem Süden zurückkommt, muss sich eigene Nester bauen.
Dafür benötigt ein Schwalbenpaar etwa 8-18 Tage. Es muss nämlich 690 - 1500 Erdklümpchen aus Ton, Lehm und Schlamm verbauen, um solch eine Halb- oder Viertelkugel an der rauen Hausfassade oder unter einer Überdachung zu erbauen. Der Einschlupf ins Nest an der oberen Kante wird dann so eng gebaut, dass Spatzen, die die fertigen Nester auch gerne nutzen, nicht hindurchpassen.
Am Bergerhof leben und brüten zwar mehr Haussperlinge als Schwalben, doch sie finden genug Nistmöglichkeiten unter dem Dach, so dass sie nicht mit den Schwalben konkurrieren müssen.
Wie man auf den Fotos sieht, können die Mehlschwalben aber durchaus variabel bauen. Einige der Luftakkrobaten bauen sogar Innennester gleich neben den Spatzennestern, weil die Einflugöffnungen an den Gebäuden groß genug sind. Andere Schwalben bauen ganz untypische Nester und brüten ohne Berührung mit der Wand nahe der Überdachung, wobei sie Leitungen, schmale Schienen, Isolatoren oder dergleichen  als Nestunterlage nutzen. Besonders originell finde ich den Nistort zweier Paare, die eine Glühbirnenfassung als Nistunterlage für ihr Nest nutzen. Wie sie mit der Wärmeproduktion der Birne klar kommen und ob sie von den Insekten, die durch das Kunstlicht in den Abendstunden angelockt werden, profitieren, müsste länger beobachtet werden. Auf jeden Fall sind die Luftakkrobaten erstaunlich kreativ, was den Standort für ihre Nester angeht.
Immer häufiger hat man auch Mehlschwalben gesichtet, die als Antwort auf den Klimawandel in Nordafrika überwintern und so eher als ihre Artgenossen im Brutgebiet eintreffen.
Gegen kühle und nasse Sommer mit zu wenig Insektennahrung,  fehlendes Baumaterial für die Nester durch fortschreitende  Bodenversiegelung, Pestizideinsätze und mutwillige Zerstörung ihrer  Nester aus vermeintlich ästhetischen und hygienischen Gründen sind sie jedoch machtlos.
Für mich ist das Beobachten der emisigen Baumeister*innen am Bergerhof eine besondere Freude gewesen.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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