Lavendel
Der Duft der Provence auf Terrasse und Balkon
Die Provence ist berühmt für ihre üppigen violetten Lavendelfelder, die oft bis zum Horizont reichen. Doch die Farbenpracht der Felder wird für viele Landwirte, die mit den Pflanzen ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, oft zum Problem und Ärgernis. Auf Instagram findet man unter dem Hashtag #lavenderfields über 170 000 Fotos. Zahllose Influencer/innen sind dort auf der Jagd nach dem perfekten Foto. Auf die Pflanzen wird dabei oft wenig Rücksicht genommen. Verstopfte Straßen, vermüllte Felder , niedergetrampelte Pflanzen und ausgerissene Lavendelsträuße zeugen von der Suche nach dem ultimativen Selfie, bei dem Verwüstungen als Kollateralschaden manches Mal in Kauf genommen werden. Verzweifelte Landwirte bauten deshalb am Plateau de Valensole Plakate mit der Aufschrift „Bitte respektiert unsere Arbeit“ auf. Bisher mit mäßigem Erfolg.
Entspannter vollzog sich die Motivsuche bei meinen Lavendelbildern, die ich direkt vor der Haustür aufnahm. Zwar reicht dort das "Feld" nur drei Töpfe weit, doch die Pflanzen sind deshalb nicht weniger schön und auch die bestäubenden Insekten gehören wie in Südfrankreich selbstverständlich mit zur Kulisse.
Den lippenblütigen Lavendel gibt es in großen Pflanzkübeln bei uns schon seit 5 Jahren. Obwohl sie im Winter ungeschützt sind, blühen sie jedes Jahr üppiger. Wenn man das Gießen mal vergisst, nehmen sie einem das nicht übel. Sie sind recht trockenresistent. Neue Pflanzen ergänzen manchmal im Herbst diese Kübelbepflanzung.
Den Duft der aromatischen ätherischen Öle dieser alten Heilpflanze kann man, besonders in den Abendstunden, auch bei uns genießen. In der Abendsonne lässt dann ein trockener französischer Rotwein auf der Bank vor den Lavendelkübeln manchmal für kurze Momente die Illusion aufkommen, man befände sich im Süden Frankreichs und nicht im Westen Essens.
Lavendel wächst übrigens schon seit längerem nördlich der Alpen. Bei Jena, Rudolstadt und Bad Blankenburg findet man größere verwilderte Bestände.
Im ostwestfälischen Detmold wird Lavendel sogar gewerbsmäßig angebaut.Dort befinden sich die größten Lavendelfelder Deutschlands mit ca. 50.000 Pflanzen auf insgesamt zwei Hektar.
Der Klimawandel macht es möglich.
Und auch im Kaiserstuhl bei Bischoffingen wagt man das Experiment und baut seit 2021 Lavendel an. Schließlich ist Lavendel und seine Essenz für eine heilende, antiseptische und entspannende Wirkung seit Jahrtausenden bekannt.
Ein Stückchen Provence und französische Lebensart kann sich mit dem nektarreichen Lavendel jeder auf seinen Balkon und die Terrasse holen und in den Abendstunden den Duft der ätherischen Öle genießen. Dabei gibt es nicht nur Angenehmes für die Nase, sondern auch das Auge bekommt mit den Bienen und Hummeln , die dort reichlich Nektar finden, einiges geboten.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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