Weder Füttern noch vergiften sind Lösungen
Das Taubenproblem in Großstädten

Taubenschwarm an einer Futterstelle, die regelmäßig auf einer Hundewiese aufgefüllt wird.
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  • Taubenschwarm an einer Futterstelle, die regelmäßig auf einer Hundewiese aufgefüllt wird.
  • hochgeladen von Bernd Dröse

Was  die   vermeintlichen Tierfreunde veranlasst hat, eine Taubenfutterstelle direkt auf unserer  Hundewiese anzulegen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Natürlich stürzen sich die meisten Hunde, die dort von der Leine gelassen werden, vergeblich auf den Taubenschwarm und müssen frustriert abziehen, wenn dieser sich wie auf Kommando in die Lüfte erhebt, auf einen der angrenzenden Hochspannungsmasten  fliegt und dort geduldig abwartet, bis der Vierbeiner weiter getrottet ist.
Aber auch ohne Hunde  ist das Taubenfüttern keine gute Idee, denn das Taubenfutter lockt natürlich auch Ratten an. Tauben und Ratten können sich in der Folge massenhaft vermehren.  Eine Taube, die pro Jahr 7X2 Junge bekommen kann, die sich ihrerseits nach einem halben Jahr  schon wieder fortpflanzen können, hinterlässt so bis zu 34 Nachkommen pro Jahr. Und jede dieser Tauben kotet pro Jahr 4-12 kg, was sie bei den Menschen nicht gerade beliebter macht, denn Gebäude und Denkmäler werden durch die  Hinterlassenschaften zumindest "verunziert".  Diese  unansehnlichen Rückstände  müssen meist  kostspielig beseitigt werden. Der  Mythos, dass die "Ratten der Lüfte" Krankheiten übertragen, muss dagegen  relativiert werden. Natürlich enthält der Kot Bakterien und Pilze. Aber laut RKI gehen  von diesen keine spezifischen Gesundheitsgefahren aus.
Trotzdem gelten Stadttauben laut Tierschutzgesetz als Schädlinge, wenn sie in hoher Populationsdichte auftreten.
In erster Linie schaden in Massen auftretende Tauben aber sich selbst, denn der Stress innerhalb des Schwarms und auch die Übertragung von Parasiten und anderen Krankheitserregern  nimmt zu, wenn die Tiere in großer Dichte und unter unhygienischen Bedingungen brüten. Indirekt sind die Taubenfütterer dafür verantwortlich.
Wie also lässt sich die Taubendichte in Großstädten regulieren?
Hochfrequente Töne und biologische Duft-Gels vergrämen die Vögel nicht lange.  Theoretisch dürften sie bejagt werden, was sich in Städten aber von selbst verbietet. Die Vögel  beantworten  außerdem ihre Reduzierung  meist mit zusätzlichen Bruten. Frei gewordene Brutplätze werden schnell von anderen Tauben besetzt.
Auch Falkner können die Vögel  nur für kurze Zeit vergrämen.
Lokal wirken Drahtstifte, Netze und Stromschienen als Anflugsperren, sehen aber oft hässlich aus und schützen nur einzelne Gebäude.
In Deutschland gibt es inzwischen wieder 168 Taubenhäuser. In diesen tauscht man die Eier gegen Gipsattrappen aus. Bemerken die Tauben allerdings, dass der Bruterfolg ständig ausbleibt, verlassen sie die Brutstätte, so dass man stets einige Eier belassen muss.
Bleibt das Vergiften. Vom Wiener Komponisten, Sänger und Dichter Georg Kreisler gibt es ein bitterböses Lied "Gehn wir Tauben vergiften im Park":
.. Schau, die Sonne ist warm und die Lüfte sind lau.. Gehn wir Tauben vergiften im Park..
Doch dieser morbide Wiener Humor lässt sich natürlich nicht umsetzen. Viel zu groß ist die Gefahr, dass auch andere Vogelarten, Tiere oder Kinder  durch Giftköder zu Schaden kommen.
Die effektivste Möglichkeit der Taubenregulation in Großstädten ist und bleibt ein striktes Fütterungsverbot. Bis zu 5000 Euro Bußgeld fällt an, wenn man diese Ordnungswidrigkeit wiederholt begeht.
Besser ist jedoch, wenn die vermeintlichen Tierfreunde einsehen würden, dass sie den Tauben durch die Fütterung eher schaden.
Da die Stadttauben in 5000 Jahren der Domestikation ein viel breiteres Nahrungsspektrum haben als ihe Stammform, die Felsentaube, finden sie in den Städten eh genug Nahrung (Döner, Pommes, Chips etc.).
Durch sorgsame Entsorgung von Nahrungsresten kann jeder zu einer gesunderen und kleineren Taubenpopulation beitragen.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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