Umdenken nötig!
Beim Löwenzahn scheiden sich die Geister
Bei einer Google-Abfrage findet man zur Wortkombination " Löwenzahn Bienen" erfreuliche 248000 Artikel. Doch fast genauso viele Beiträge, nämlich 217000, ergibt die Suche nach " Löwenzahn bekämpfen". Die Bedeutung des Löwenzahns als Heilpflanze ("Löwenzahn Heilpflanze" ) fällt demgegenüber mit 79900 stark ab.
Die ersten beiden Zahlen spiegeln das ambivalente Verhältnis der Gärtner*innen zum Löwenzahn. Den Anhängern des englischen Rasens, d.h. frisch-grün , dicht bewachsen und frei von "Unkraut", wird der Löwenzahn ein Greuel sein, das mit der Wurzel ausgestochen werden muss. Auch in den vielen Anlagen mit mindestens wöchentlich gemähtem Rasen hat man das Ziel, den Löwenzahn erst gar nicht erst zur Blüte, geschweige denn zur Samenreife, kommen zu lassen. Einige Gartenportale gehen sogar so weit, dass sie neben der chemischen Keule ein Abtragen und Sieben des Bodens empfehlen. Biologisch gesehen sind das jedoch nach dieser Behandlung "Gärten des Grauens".
Außerdem sollte man sich klar darüber sein, dass man den Kampf gegen den Löwenzahn nie ganz gewinnen kann. Eine einzelne Pflanze, die mehrmals im Jahr blühen kann, ist in der Lage, 5000 Samen jählich hervorzubringen. Wir alle kennen die Pusteblume und können einschätzen, wie weit der Wind die Fallschirmchen davontragen kann.
Grenzt an solch einen Garten mit dichtem, kurz geschorenen Rasen ein Naturgarten mit Wildblumen, in dem der Löwenzahn toleriert wird, ist der Kleinkrieg am Gartenzaun vorprogrammiert.
Da der Löwenzahn ein großes Nektar- und Pollenangebot bietet, gehört er im Frühjahr zu den wichtigsten Bienenpflanzen, der darüber hinaus auch Wildbienen und Schwebflieben anlockt. Bei einer Bewertung von 1 (gering) bis 4 (hoch) wird dem Löwenzahn die Bewertung 3 beim Nektar und 4 beim Pollen zugewiesen. Wer in seiner Umgebung Wert auf das Summen der Bienen und Brummen der Hummeln legt, wird sich neben diversen ein- und zweijährigen Pflanzen, Kräutern, Obstbäumen und Weiden dem Löwenzahn nicht verschließen dürfen.
Da sich bei uns in einem Teil des Gartens der Bärlauch flächendeckend ausgebreitet hat, wird dort erst Mitte/Ende Mai nach der Bärlauchblüte das erste Mal gemäht. Den Bienen bleibt so mit dem Löwenzahn und den Goldnesseln, die zwischen dem Weiß des Bärlauchs gelbe Akzente setzen, eine Aufbautracht für ihren Stock im Frühjahr. Und dem Naturliebhaber bleibt ein breites Beobachtungsangebot an Insekten. :-))
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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