Grünes Heupferd
Autsch!! - Das Heupferd beißt und erbricht :-)
Wer das Heupferd nur als "Flip" aus der Zeichentrickserie "Biene Maja" kennt, wird überrascht über seine Größe in natura sein. 4,2 Zentimeter kann diese größte deutsche Langfühlerschrecke werden. Und ganz so gemütlich und lustig wie der animierte Grashüpfer ist sie auch nicht.
Die beiden Heupferde, die wir am Parkplatz des Terrassenfriedhofs an der Böhmnerstraße im hohen Gras fanden, waren nicht nur gut getarnt, sondern auch außerordentlich wehrhaft. Mit ihren kräftigen beißenden Mundwerkzeigen können sie spürbar durch die Haut beißen, wenn man sie zwischen den Fingern einklemmt. Und wenn das nicht reicht, um ihre Freiheit wieder zu erlangen, dann erbrechen sie einem auch noch mit ihrer bräunlichen Magensäure auf die Haut.
Im Ernst: Gefährich ist weder das eine noch das andere für den Menschen. Auch vor dem langen Legebohrer der Weibchen muss man keine Angst haben. Er dient ausschließlich der Ablage der 200-600 Eier in lockere Erde und kann nicht als überdimensionaler Stachel eingesetzt werden.
Bleibt noch die Mär von den kahl gefressenen Feldern, die riesige Heuschreckenschwärme als biblische Plage zurücklassen. Doch auch damit liegt man beim Großen Grashüpfer falsch. Die Männchen bilden Reviere, die sie aggressiv gegen andere Männchen verteidigen. Schwarmverhalten zeigt z.B. die Wanderheuschrecke.
In Wirklichkeit ist das Grüne oder Große Heupferd ein total nützliches Insekt. Wer es in seinem Garten findet, kann sich darüber freuen, denn es ist in erster Linie Fleischfresser und Schädlingsvertilger. Fliegen, Raupen und selbst (Kartoffel-)käfer und schwache bzw kleine Artgenossen verschmäht es nicht.
Nicht umsonst haben Holger und Roland Grumt Suarez das Große Heupferd in ihr Buch "111 Insekten, die täglich unsere Welt retten" aufgenommen.
Das Erbrochene , das ich oben erwähnt habe, hat man sich noch im letzten Jahrhundert als Heilmethode zu Nutze gemacht. Der Verwandte des Heupferds, der Warzenbeißer, stand nach dem weit verbreiteten Volksglauben in dem Rufe, Warzen zu beseitigen.
Wegen der guten Tarnung (vgl. Bilder) wird man das Heupferd trotz seiner Größe nur selten zu Gesicht bekommen. Jetzt im August ist aber das Zirpen der Männchen von ihrer Warte noch in 50-100 Metern Entfernung gut zu hören.
Und das ist das Einzige, was das Heupferd mit dem Grashüfer Flip, dem Freund der Biene Maja, gemeinsam hat. Auch der fiedelt sich den Blues aus dem Leib, wenn der Sommer sich dem Ende neigt. Allerdings benutzt er dazu nicht die beiden Vorderflügel, die er mit ihrer Schrillkante gegeneinander reibt, sondern eine Geige.
Anmerkung: Die beiden Heupferde entdeckte ich auf dem botanischen Spaziergang mit dem NABU durch das Kamptal.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
17 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.