(Private) Wasservogelzählung
Alle Vögel sind noch da, alle Vögel, alle..
Mehr als drei Monate kam ich - aus unterschiedlichen Gründen- nicht in die Saarn-Mendener Aue, um dort Wasservögel zu beobachten. Mein Winterschlaf war am letzten Wochenende aber beendet. Und so konnte ich, parallel zu der an diesem Wochenende stattfindenden offiziellen Wasservogelzählung, meine private Bestandsaufnahme starten.
Bereits am Stauwehr hieß uns ein großer Lachmöwenschwarm lautstark willkommen.
Von der Brücke aus sah man Kormorane, die sich auf den Bäumen am Gewässerrand oder auf den kleinen Steininseln im Fluss ihr Gefieder trockneten. Auf der Ruhr schwammen Haubentaucher. Sie überwintern immer häufiger auch in unseren Breiten und lassen sich gut beobachten. Etwas seltener als die auffälligen Haubentaucher sind da schon die Krickenten. Sie werden auf der Roten Liste von 2015 als gefährdet geführt. Immer seltener finden die 120-180 Brutpaare in NRW noch geeignete Brutgewässer. Intakte Moor- und Heidegebiete, ein Feuchtwiesenschutzprogramm und Auenrenaturierungen könnten den kleinen Entenvögeln bei einer Bestandszunahme helfen. Solche Probleme haben die Stockenten und Blässhühner an der Ruhr nicht. Sie sieht und hört man dort an "jeder Ecke". Die Reiherente hat sich bei uns inzwischen zur zweithäufigsten Entenart nach der Stockente entwickelt. Als Tauchente kann man sie an den Ruhrarmen bei ihren Jagdzügen nach Schnecken und Muscheln beobachten. Mit dem gleich klingenden Graureiher hat die Reiherente jedoch nichts zu tun. Nur dem charakteristischen langen Schopf am Hinterkopf verdankt sie die Namensähnlichkeit. Die Graureiher gingen in dem Naturschutzgebiet konnte ich bereits jetzt, Anfang Februar, in ihrem Horst fotografieren, obwohl ihr Brutgeschäft erst von März bis Juni stattfinden soll. Ihre Brutbäume sind in Mülheim unten mit breiten Plastikkragen umwickelt, damit Eier und Jungvögel nicht von den sich immer mehr ausbreitenden Waschbären erbeutet werden.
Die größten und schwersten Vögel in den Ruhrauen sind die Höckerschwäne und Kanadagänse. (Nilgänse habe ich bei menem Rundgang keine gesehen.) Die schwereren Jungs findet man mit 13,5 kg bei den Höckerschwänen. Aber auch einer Kanadagans mit 6,5 kg sollte man sich nur vorsichtig nähern.
Zum Abschluss und Krönung meiner kleineren Wasservogelwanderung ließ sich doch tatsächlich noch ein Eisvogel ablichten. Auch er hatte Anfang Februar schon ein Weibchen gefunden.
Neben den vielen Vogelarten musste ich aber leider auch Unarten beobachten. So fütterten einige Spaziergänger die Gänse und am Wehr konnte man sehen, was Leute im Wasser so alles entsorgen. Unter anderem ein Surfbrett und ein Rettungsring wurden dort angespült.
Drei Monate wird es jetzt bestimmt nicht mehr dauern, bis ich wieder mit dem Hund durch die Auen laufe. Der Rundgang hat Lust auf mehr gemacht. Bis dahin bin ich auf die Ergebnisse gespannt, die bei der offiziellen internationalen Wasservogelzählung herausgekommen sind.
Anmerkung : Die Titelzeile des bekannten FrühlIngsliedes von Hoffmann von Fallersleben aus dem Jahre 1835 habe ich bewusst verändert. Die Liste der Wasservögel an der Ruhr hoffe ich im Laufe des Jahres noch verlängern zu können.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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