Botanischer Spaziergang auf der Schurenbachhalde
Abseits der "Himmelsleiter" auf das Plateau der Schurenbachhalde
Wer , von der Emscherstraße kommend, die 267 Stufen der Himmelsleiter nimmt, um auf das Plateau der etwa 50 Meter hohen Schurenbachhalde zu gelangen, dem entgeht nicht nur ein abwechslungsreicher Spaziergang mit überraschenden Ausblicken, der muss auch auf viele biologische Besonderheiten verzichten, die die Halde zu jeder Jahreszeit zu bieten hat.
Der Rundweg ist zwar ungleich länger, bietet aber gleich am Haldenfuß einige künstlich angelegte Teiche mit Weißer Seerose, Seekanne und Laichkraut.
Auf halber Höhe zur Haldenkuppe trifft man noch einmal auf einen etwas größeren Teich mit der typischen Ufervegetation.
An den Wegrändern dominiert zu dieser Jahreszeit die Wilde Karde, die zum Großteil aber schon verblüht ist. Sie ist ein regelrechter Insektenmagnet und bietet Vögeln und Insekten in den Trichtern ihrer Stängelblätter in der heißen Jahreszeit nach Regen angesammeltes Wasser.
Neben dem Natternkopf und der Zottigen und Schmalblättrigen Lichtnelke stehen aber auch noch Nachtkerzen, Johanniskraut, Disteln und das Schmalblättrige Greiskraut in größeren Beständen an den Wegrändern und Freiflächen .
Schon beim Aufstieg fielen mir große Bereiche auf, die der meist niedrigliegende Gewöhnliche Reiherschnabel besetzt hatte. Ihn konnte man neben dem Acker- Gauchheil auch auf dem Plateau der Halde antreffen, wo die Lebensverhältnisse besonders schwierig sind. Das geringe Nährstoffangebot, die Aufhitzung, das geringe Wasserhaltevermögen des Bodens und die starke Versauerung erluben dort nur noch wenigen Arten ein Überleben.
Besonders gut kommt an den Rändern des Plateaus der Sanddorn klar, der wegen des hohen Vitamin C -Gehaltes seiner leuchtend orangeroten Steinfrüchte auch "Zitrone des Nordens" genannt wird. Einige Rosenarten, deren Hagebutten jetzt mit den Früchten des Sanddorns um die Wette leuchten, kommen dort ebenfalls gut klar.
Olaf Denz, gebürtiger Essener, Autor und naturschutzfachlicher Gutachter, erinnert das Plateau an die nordamerikanischen Badlands, die von verwitterten Gesteinen und offenen Böden geprägt sind und wo der Starkregen die Bodenoberfläche zerklüftet hat. Seinen Vergleich mit einer Mondlandschaft finde ich aber noch treffender.
Ein Stück "Mondgestein" (sprich: Kohle) sollte sich jede(r) Besucher(in) als Erinnerung und Lohn für den Aufstieg - egal ob über Himmelsleiter oder Rundweg- mitnehmen. Die Halde wirds verkraften.
Literatur:
Olaf Denz: Naturerlebnis Essen, Tiere und Pflanzen im Herzen des Ruhrgebiets, Essen 2009
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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