Zu Tisch, bitte!
Afrika Kultur und Wohlfahrt e.V. veranstaltet Kochkurs
Altendorfs Stärke ist seine Vielfältigkeit. Dazu gehören auch die zahlreichen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Kamerun, Ghana oder dem Senegal. Und mit ihnen kommt natürlich eine eigene Küche, die ihresgleichen sucht.
Um diese Gerichte nun weiterzugeben, sprich vor allem Kindern, die in dieser exotischen Welt noch nicht unterwegs waren und um beizubringen, wie man bestimmte klassische Gerichte zubereitet, hat der Verein Afrika Kultur und Wohlfahrt aus Altendorf einen Kochkurs für Kinder auf die Beine gestellt. Stattgefunden hat dieser unter der kompetenten Leitung von Chrystelle Najeme im Restaurant MBOA.
„Wer von euch kann mir sagen, wie man Kochbananen zubereitet?“, fragte Najeme in die Runde. Etwas zögerlich hoben sich ein paar Hände, die Mehrzahl der elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber behielten die Hand unten. „Und wer von euch kann mir sagen, wie man Reis kocht?“, lautete die nächste Frage. Hier wehte schon ein bisschen mehr Selbstbewusstsein durch den Raum, denn fast alle Kinder hatten zumindest eine Ahnung davon.
Plantains als Grundzutat der afrikanischen Küche
Najeme stellte die Fragen deswegen, denn auf dem Speiseplan für diesen Tag stand ein Klassiker der afrikanischen Küche: Kochbananen mit Erdnusssauce und Reis. Diese wurden zunächst geschält, in mundgerechte Stücke geschnitten und frittiert. Bei der Sauce wurde aus gutem Grund ein klein wenig gemogelt, denn hierfür wurde schon fertige Erdnussbutter verwendet.
„Uns geht es darum, dass die Gerichte so einfach sind, dass sie von den Kindern nachgekocht werden können“, bekräftigte Najeme. „Es bringt nichts, wenn die Kindern das Essen heute lecker finden, aber es viel zu kompliziert und aufwendig ist. Und es ist wichtig, dass die Zutaten, die wir verwenden, hier einfach zu bekommen sind. Einige Lebensmittel gibt es hier nämlich nicht oder sie sind nur schwer zu erwerben.“
Dieses Problem stellt sich bei Kochbananen oder Plantains nicht: Die Frucht kann in vielen Lebensmittelgeschäften gekauft werden, da sie aus der afrikanischen und asiatischen Küche nicht wegzudenken ist, denn sie gilt als Grundnahrungsmittel. Ähnlich wie die Kartoffel in Europa. Im Gegensatz zur Dessertbanane ist sie erst im vollreifen Zustand, erkennbar an der (fast) vollständig schwarz verfärbten Schale und dem weichen Fruchtfleisch, roh genießbar. Vorher muss sie geschält und im Anschluss frittiert oder gebraten werden.
„Gegessen werden Kochbananen in der Regel mit einer Sauce und Reis“, erklärt Najeme. „Dieser lässt sich auch sehr einfach zubereiten, wenn man eine einfache Regel befolgt: Eine Tasse Reis auf eine Tasse Wasser. Pro Person ist dann eine Tasse ausreichend.“
Kochen hat einen hohen Stellenwert
Der Afrika Kultur und Wohlfahrt Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Verständigung zwischen Deutschen und Afrikanern sowie zwischen Afrikanern untereinander zu fördern. Seine Stärken liegen vor allem in der Betreuung von Personen, die neu nach Deutschland gekommen sind, in der Betreuung von Eltern bei schulischen Angelegenheiten ihrer Kinder und in der Arbeit mit Kindern. „Mit einem Kochkurs wie diesem schaffen wir es, dass die Kinder vor allem in der Ferienzeit nicht zu Hause vor dem Fernseher sitzen, sondern andere Kinder kennenlernen und neue Erfahrungen machen“, bekräftigte Najeme.
Spass hat es aber vor allem den Teilnehmern gemacht. „Ich koche viel mit meiner Mutter“, erzählt Melanie (10). „Ich schneide die Zutaten und schaue meiner Mutter dann zu, wie sie kocht. So kann ich lernen und die Gerichte später alleine machen.“
Auch Pia (13) ist zum Kochkurs gekommen. Sie wohnt eigentlich im südlichen Teil Deutschlands, besucht gerade aber ihre Verwandten in Essen: „Sehr gerne essen ich zum Beispiel Pfannkuchen. Afrikanisch habe ich noch nie probiert, Kochbananen kenne ich auch nicht. Und das interessiert mich daran. Ich kann so etwas ganz neues ausprobieren und gleichzeitig macht es Spass mit anderen Kindern zusammen zu kommen.“
Autor:Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West |
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