Wenn einer eine Reise tut...

Wir - 9 Frauen - wollen mal ohne unsere Männer ein schönes Wochenede erleben.
Der Termin steht, das Ziel ebenfalls, die Zugverbindung gefunden, das Hotel gebucht. Es kann also losgehen.
Der Zug ist voll besetzt, wir müssen eine ganze Weile stehen, ehe wir alle einen
Sitzplatz ergattert haben. Platzkarten gibt es bei den RB-Zügen nicht.
Kurz vor Düren erfahren wir, dass aufgrund einer Baustelle der Zug dort endet
und nicht bis Aachen fährt. Ersatzverkehr gibt es nicht. Also warten bis der nächste
Zug Richtung Aachen einfährt. Dort angekommen, nichts wie hin zur Info, Nummer
ziehen und warten. 20 Nummern sind vor uns. Nach ca. einer Stunde sind wir bis zu dem zuständigen Beamten vorgedrungen. Ergebnis: warten, der Zug fährt nur jede Stunde. Die Anschlusszüge entsprechend später.
Wir haben es geschafft und sind in Valkenburg/NL angekommen.
Ab in die Gaststätte, um auszulosen, wer mit wem das Zimmer teilt.
Der Wirt ist sehr nett, gibt uns schließlich die Endrechnung einschl. einer Aufstellung der bestellten Getränke und berechnet uns 20 € zu viel. Entschuldigt sich und die Sache ist erledigt.
Auf zum Hotel. Etwas alt, aber die Mitarbeiterin ist sehr freundlich. Auf den Zimmern angekommen passiert folgendes:
Die Duschtür liegt in einem Zimmer zerstört auf dem Boden, also Zimmer wechseln. Im anderen Zimmer wird versucht, die Vorhänge zuzuziehen. Pech,
Gardinenstange samt Gardine landen auf dem Fußboden. Bei uns funktioniert nur
das kalte Wasser und in die Dusche trauen wir uns erst gar nicht. Die Betten sind prima. Für die eine Übernachtung wird deshalb auch nicht gemeckert.
Jetzt wird erst einmal der Sekt geköpft, die restlichen Flaschen am Notausgang versteckt deponiert.
Wir machen uns auf, das Städtchen zu erkunden. Alles ist weihnachtlich geschmückt. Wir sind beeindruckt. Der Magen meldet sich. Also suchen wir ein
Restaurant. Wir haben einen Tisch gefunden, an den wir alle passen.
Das Essen kommt, sehr lecker, die Rechnung kommt ebenfalls. Eine von uns
bemerkt, dass mit den Preisen etwas nicht stimmt. Es wurden uns zwei verschiedene Speisekarten vorgelegt mit unterschiedlichen Preisen.
Auskunft des Kellners: das sind die deutschen Preise. Leider haben wir etwas von
der EU gehört. Ergebnis: der Kellner dreht sich wortlos um, holt den Differenzbetrag und händigt ihn den betroffenen Damen aus.
Wir machen uns wieder auf den Weg, um uns die Christmas-Parade anzusehen.
Die Reporterin eines deutschen Senders entdeckt uns und ist überrascht, dass
wir uns als Deutsche zu erkennen geben. (???) Die restlichen Stunden verlaufen harmonisch.
Der andere Tag: Frühstück reichhaltig und gut. Wir möchten mit unserem Gepäck nicht durch die Stadt ziehen. Ein Eckchen im Hotel wird uns zugewiesen, wo wir
unsere Sachen unterstellen können. Wir erkunden den unterirdischen Weihnachtsmarkt. Es wird immer voller, so dass wir es vorziehen, uns ein kleines gemütliches Café zu suchen. Allmählich wird es Zeit, das Gepäck im Hotel abzuholen. Wir haben einen Haustürschlüssel. Im Hotel ist niemand. Also den Sekt einpacken und ab zum Bahnhof. Der Seckt ist weg!! Wir machen lange Gesichter und es geht Richtung Bahnhof.
Auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig beobachtden wir, dass der Zug langsam anfährt, einen Warnton abgibt und stehen bleibt. Uns schwant nichts Gutes.
Richtig, unser Zug soll 20 Min. später abfrahren. In der Ferne sehen wir Blaulicht und erfahren, dass ein Auto nicht von den Gleisen kommt und abgeschleppt werden muss.
Wir wollten besonders schlau sein und wegen der Baumaßnahme nicht mehr über Aachen/Düren sondern über Mönchengladbach nach Hause fahren. Alle Anschlüsse sind wieder hinfällig. Wieder einmal ist Warten angesagt.
Umsteigen müssen wir u. a. in Duisburg. Der Zug fährt ein, es gibt ein ziemliches
Gedränge und zwei junge Mädchen versuchen die Handtasche eine unserer Damen zu öffnen. Sie merkt es rechtzeitig. Sie ist im Zug, die Mädchen draußen.
Endlich erreichen wir wieder Essen und sind froh, unsere Männer in die Arme schließen zu können.
Ob wir die nächste Tour einem Reiseunternehmen überlassen sollten?
Wir wissen es noch nicht. Im Moment haben wir die Nase voll!!

Autor:

Charlotte Hentschel aus Essen-West

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