Die neue A40 Rheinbrücke Duisburg
Welten treffen aufeinander
Mit Welten sind hier nicht die beiden Regionen (Ruhrgebiet und Niederrhein) gemeint, die die neue A40 Rheinbrücke verbindet, sondern die Kontraste , die im Umfeld dieser hypermodernen Brücke buchstäblich aufeinandertreffen. Noch nie habe ich , wie in Alt-Hombruch, Wohnhäuser gesehen, die nur Zentimeter unter der Brückenfahrbahn stehen, auf der sich täglich 100 000 Fahrzeuge bewegen.
Und direkt unter der verbinden Brücke, die uns den Weg zu den benachbarten Niederländern gewaltig verkürzt und erleichtert und den Logistikstandort Duisburg und den Wirtschaftsraum Ruhrgebiet aufwertet, steht noch eine Germania aus dem Jahre 1887, die pathetisch warnt: "Ein deutsches Schwert schützt den deutschen Rhein." Im Laufe der Geschichte wurde dieser Germania schon vier Mal das Schwert aus der Hand geschlagen. (Ohne Kommentar!)
In der gleichen Straße stehen noch alte Bergmannskotten, die jedem Schimanskifilm als Kulisse Ehre machen würden. Wie lange diese Kontraste noch nebeneinander stehen dürfen und oder ob sie mit der alten A40 Brücke demnächst "rückgebaut" , d.h. abgerissen werden, weiß ich nicht.
Die Gegenwart bringt uns eine planerische Meisterleistung: Am 6. November 2023 ist eine 802 Meter lange und 68 Meter breite Brücke für drei Fahrspuren je Fahrtrichtung freigegeben worden. Die Pylone mit den Stahlseilen sind 70 Meter hoch. Mit 360 Meter Abstand zwischen den Pylonen handelt es sich um die am weitesten gespannte Schrägseilbrücke Deutschlands. Außerdem wurde parallel ein Rad- und Fußweg mit einer Breite von 4 Metern errichtet.
Und das Ganze wurde bei der Aufrechterhaltung des fließenden Verkehrs realisiert. Lediglich eine 10tägige Vollsperrung vor der Inbetriebnahme war nötig.
Der Ersatz der alten Brücke war aber auch dringend notwendig. 1970 war die alte Brücke für 30 000 Fahrzeuge konzipiert worden. Heute sind es 100 000 Fahrzeuge, die hier täglich den Rhein überqueren. Um die Sicherheit auf der maroden alten Brücke zu gewährleisten, mussten zum Schluss Gewichtsbeschränkungen bei den passierenden LKW´s vorgenommen werden.
2024 wird die alte Brücke abgerissen und bis 2026 wird ein zweites Brückenbauwerk errichtet, so dass der Verkehr dann in beide Richtungen vierspurig fließen kann. Die Kapazität ist dann auf 136 000 Fahrzeuge pro Tag ausgerichtet.
Wer sich die Baustelle anschaut, wundert sich dann auch nicht mehr über die gewaltigen Kosten. 600 Millionen sind veranschlagt.
Noch nie habe ich altes und neues Ruhrgebiet so dicht nebeneinander gesehen.
Wer sich für die technische Seite dieses gewaltigen Projektes interessiert, der sei auf die Internetseite von
verwiesen.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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