Ballett "Ein Sommernachtstraum" feierte Premiere im Musiktheater im Revier
Wenn der Esel schreit

Für ein spektakuläres Bühnenbild hat Jürgen Kirner gesorgt, hier eine Szene mit Paul Calderone (Oberon).
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Die Komödien und Tragödien von William Shakespeare zählen zu den am häufigsten aufgeführten Bühnenstücken der Weltliteratur. Shakespeares wohl berühmteste Komödie ist "Ein Sommernachtstraum", ein echter Klassiker im Schulunterricht, vermutlich irgendwann zwischen 1594 und 1596 geschrieben. Nun hat Ballettdirektorin Bridget Breiner eine vom Publikum fulminant gefeierte Ballett-Inszenierung auf die Bühne gebracht, die am Sonntag im Musiktheater im Revier Premiere feierte.

Ab der Spielzeit 2019/2010 wechselt Bridget Breiner von Gelsenkirchen an das Badische Staatstheater Karlsruhe. Doch zum Abschied schenkte sie den Ballett-Fans im Ruhrgebiet noch eine ihrer erfolgreichen Shakespeare-Choreografien - nach „The Tragedies of Othello“, „Prosperos Insel“ und „Romeo und Julia“.
"Ein Sommernachtstraum" ist eine ziemlich schräge Geschichte, voller Verwicklungen und fantastischer Figuren. Die dürfen natürlich auch im Ballett nicht fehlen, in dem Oberon (Paul Calderone) und Titania (Bridgett Zehr) im Fokus stehen.
Doch auch der Puck, dargestellt von Hitomi Kuhara, wuselt mächtig auf der Bühne herum und spielt sich in die Herzen des Publikums. Schreiende Esel und flinke Eichhörnchen? Alles vorhanden.
Und darum geht's: Oberon, König der Elfen, und die Feenkönigin Titania liegen in heftigem Streit. Da sinnt Oberon auf Rache: Sein Diener Puck soll Titania im Schlaf einen Zaubertrank verabreichen. Erwacht Titania wieder, verliebt sie sich in das erste Wesen, das sie erblickt, egal was es sei. Der Zufall will, dass eine Gruppe von Handwerkern im selben Wald ein Theaterstück probt. Puck verwandelt sie aus Laune alle in Tiere. Als Titania erwacht, erblickt sie einen Esel und verliebt sich unsterblich in ihn. Doch damit nicht genug: Auch zwei zerstrittene Liebespaare sind im Wald unterwegs und werden unfreiwillig zu Opfern von Pucks Zauberkünsten, dem in dieser Sommernacht einiges durcheinander geht...
Wunderschön gestaltete Kostüme sowie ein originelles und zugleich abwechslungsreiches Bühnenbild (Jürgen Kirner) machen den Sommernachtraum zu einem gelungenen Ballett-Abend.
Da die traditionelle Schauspiel-Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy allein nicht abendfüllend wäre, hat Bridget Breiner zusammen mit Annette Reifig (Klavier) und Marko Kassl (Akkordeon) einen ganz neuen musikalischen Rahmen geschaffen, der neben Stücken aus der romantischen Mendelssohn-Welt u. a. auch Stücke aus Duke Ellingtons Jazz-Album "Such Sweet Thunder" enthält. Schrille Töne wechseln sich mit Einspielungen ab, live spielen Annette Reifig und Marko Kassl auf der Bühne. Da ist wirklich für jeden Musik-Geschmack etwas dabei, sei es nun "Moon River" oder "Isoldes Liebestod". Und beim Rest muss man eben etwas Lust auf Experimente mitbringen.
Und so kommt die Aufführung dann doch auf eine Dauer von zwei Stunden und zehn Minuten - mit einer Pause nach dem ersten Teil. Empfehlung: sehenswert.

Weitere Vorstellungen: 5., 28. April; 12., 25. Mai; 16., 21. Juni
Weitere Informationen: www.mir.ruhr/sommernacht

Für ein spektakuläres Bühnenbild hat Jürgen Kirner gesorgt, hier eine Szene mit Paul Calderone (Oberon).
Reichlich schräge Gesellen im Wald: Lucia Solari (Mrs. Starveling), Ledian Soto (Bottom), Valentin Juteau (Flute), Sarah-Lee Chapman (Snug), Hitomi Kuhara (Puck), José Urrutia (Quince), Mason Manning (Snout). | Foto: Costin Radu
Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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