Wenn Ballett den Zeitgeist trifft
Ben van Cauwenbergh, Chef des Aalto-Ballets, hat dem interessierten Publikum in den letzten Jahren eine ganze Reihe bemerkenswerter Aufführungen beschert. Zu nennen wären zum Beispiel „Carmen / Boléro“ oder jüngst „Irish Soul“.
Mal wird auf einer zweiten Ebene getanzt, mal stehen die Künstler buchstäblich im (irischen) Regen. - Zugegeben: eine zusätzliche tänzerische Herausforderung.
Gedankt wird dies dem anerkannten Ballett durch hohe Auslastungsquoten.
Also alles bestens?
Nein. Denn der künstlerische Wert der Aufführungen war in Frage gestellt worden, der Aufsichtsrat suchte das „inhaltliche Gespräch“ und sprach sich erst dann dafür aus, den Vertrag über das Jahr 2013 zu verlängern.
Man fragt sich: Warum mischt sich der Aufsichtsrat in die künstlerische Arbeit ein, obwohl die Besucherzahlen stimmen? Und: Obwohl van Cauwenbergh ein überaus erfolgreicher Tänzer, Choreograph und Ballettdirektor ist?
Dem Aalto-Ballett gelingt es unter seiner künstlerischen Leitung, auch Menschen zu einem Ballett-Abend zu bewegen, die bislang vielleicht den Weg gescheut haben.
Kann Kunst zu publikumsnah sein? Ist Kunst weniger wert, wenn sie es schafft, den Zeitgeist zu treffen und Brücken zu schlagen zwischen traditionellen Stücken und modernen Möglichkeiten, die Ballett im Jahre 2011 zu einem sehenswerten Gesamtkunstwerk machen?
Wohl kaum.
In diesem Sinne: Freuen Sie sich (mit mir) auf eine erlebnisreiche Spielzeit.
Die nächsten Premieren:
Zeitblicke, 21. Januar
Max und Moritz, 31. März
Wiederaufnahmen:
Carmen / Boléro, Irish Soul, Tanzhommage an Queen, Coppélia, Leonce und Lena.
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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