Weiße Mäuse und Buttermilch

Die kleine Hexe und der Rabe Abraxas wundern sich über die Länge des Besens nach dem Zauberspruch. Ist da wieder etwas schief gelaufen?
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Essener Volksbühne bringt „Die kleine Hexe“ auf die Bühne

Otfried Preußler hat seinen Kindern abends gerne Geschichten vorgelesen. Einmal hatten die drei Mädchen Angst vor bösen Hexen. Preußler versuchte sie zu beruhigen und erklärte ihnen, dass es heute keine bösen Hexen mehr gibt.
Natürlich wollten die Mädchen wissen, warum nicht. Und dann hat er sich die Geschichte von der kleinen Hexe ausgedacht. So erzählt man sich, wie „Die kleine Hexe“ entstanden ist.

Und weil diese Geschichte immer noch ein Kinderbuchklassiker ist, den sich die Kleinen liebend gerne erzählen lassen, hat sich die Essener Volksbühne dazu entschieden den Preußler-Klassiker auf die Bühne zu bringen. Auf ihrer Tour durch ganz Essen machte das Ensemble auch Halt in der Gesamtschule Bockmühle, wo Mädchen wie Jungen gleichermaßen auf das Erscheinen der kleinen Hexe und ihres sprechenden Raben Abraxas warteten und während des Stückes auch interaktiv in die Handlung mit eingreifen durften.

Mit 127 Jahren zu jung für den Blocksberg

Die kleine und noch sehr junge Hexe, lediglich 127 Jahre zählt sie, will endlich auf dem Blocksberg mittanzen und strengt sich sehr an, eine gute Hexe zu sein. Um das aber zu können, weil eigentlich noch zu jung für den Blocksberg, muss sie vorher die Hexenprüfung bestehen. So auf Anhieb klappt das aber noch nicht so ganz: Anstelle eines Wetterphänomens regnet es Buttermilch und weiße Mäuse. Bevor sie vor den Hexenrat treten muss, um die Prüfung abzulegen, heißt es daher noch ein bisschen üben, was sich anhand einiger Situationen hervorragend eignet. Gemeinsam mit Abraxas begegnet sie vielen Menschen, denen die kleine Hexe mit ihrer Hexenkunst helfen kann: zwei alten Frauen, die kein Holz für den Winter finden, einem Mädchen, dessen Papierblumen keiner kauft, Kindern, deren schöner Schneemann immer wieder zerstört wird und zwei Mädchen, deren Ochse an den Schützenkönig des Dorfes zum Verzehr gehen soll. Obwohl sie am laufenden Band gute Taten vollbringt, gibt es eine besonders eifersüchtige Wetterhexe namens Rumpumpel, die der kleinen Hexe Steine in den Weg legen will, wo sie nur kann und einen fiesen Plan gegen sie schmiedet. Dann kommt die Nacht, als die kleine Hexe vor den Hexenrat tritt und der mächtigen Oberhexe zeigen soll, was sie kann...

Essener Volksbühne unterhält Kinder und Erwachsene

Die Geschichte aus der Feder von Otfried Preußler ist längst ein Klassiker und in 55 Sprachen übersetzt worden. 1957 ist „Die kleine Hexe“ erschienen und schon ein Jahr später wurde es mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Weitere Werke des Autors sind „Der kleine Wassermann“, „Der Räuber Hotzenplotz“, „Das kleine Gespenst“ oder „Krabat“. Bevor Preußler sich ganz der Schriftstellerei widmen konnte, war er lange Zeit als Lehrer beschäftigt, später wurde er auch Rektor. Die Liebe zu Geschichten, die ihm von seiner Großmutter und seinem Vater erzählt wurden, haben ihn sein ganzes Leben begleitet. Selbst seinen Schülern hat er immer wieder Geschichten erzählt. Insgesamt schrieb Preußler 32 Bücher, 50 Millionen Buchdrucke mit seinen Werken gibt es. 2013 ist er im Alter von 89 Jahren gestorben.
Und weil seine Geschichte so bunt und lebendig sind, kann man sie auch so gut auf die Bühne bringen, wie die Essener Volksbühne es eindrucksvoll gezeigt hat: Mit Fantasie, zahlreichen Effekten und Musik bereitete das Ensemble nicht nur den kleinen Zuschauern einen aufregenden Nachmittag.
Schon seit 1875 gibt es den Verein bereits, der sich immer wieder neu erfindet. Aktuell besteht er aus einem bunten Haufen von rund 60 theaterbegeisterter Menschen zwischen fünf und 75 Jahren. Im Frühjahr tritt die Volksbühne mit Komödien für Erwachsene auf, in der Vorweihnachtszeit mit Stücken für Kinder. Ein kleiner Ausblick: Im Frühjahr 2017 wird die Krimikomödie „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt gespielt werden.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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