Turnstunde im Aalto: "Die verkaufte Braut"

Als erste Opern-Premiere der Spielzeit wurde "Die verkaufte Braut" gespielt, Szene mit dem Opernchor.
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"Wenn ich geahnt hätte, was Smetana aus meiner Operette machen wird, hätte ich mir mehr Mühe gegeben und ihm ein besseres und inhaltsvolleres Libretto geschrieben", äußerte sich Karel Sabina selbstkritisch über "Die verkaufte Braut", die 1866 erstmals aufgeführt wurde. Mit wenig Erfolg. Zur tschechischen Nationaloper sollte sich das Werk erst später entwickeln. Die Komische Oper in drei Akten feierte jüngst als erstes Werk der Spielzeit Premiere am Aalto-Musiktheater.

Die Zuschauer dürfen sich auf eine Oper in deutscher Sprache mit ebenfalls deutschen Übertiteln freuen. Die Handlung ist durchaus verzwickt, die Sprache aber tatsächlich - nennen wir's: schlicht.
Musikalisch darf man von Bedrich Smetana auch eher weichgespülte Kost erwarten. Wer sein bekanntes Werk "Die Moldau" kennt, hat schon mal einen Vorgeschmack.
Das Produktionsteam um das Regieduo SKUTR hat die Handlung modern gestaltet und in eine Turnhalle verlegt. Unterhaltsame Effekte sind zu erleben, eine Giraffe huscht durchs Bild, ein Tanzbär sorgt für Furore.
Besonders Aalto-Sopranistin Jessica Muirhead (Marie) und der tschechische Gasttenor Richard Samek (Hans) ernten großen Applaus für ihre Auftritte.
Die Handlung: Marie ist eine verkaufte Braut – und das gleich im doppelten Sinne. Um seine Schulden zu tilgen, verspricht ihr Vater sie Wenzel, dem Sohn des Gutsbesitzers Tobias Micha, zur Frau. Doch Marie ist bereits unsterblich in den geheimnisvollen Fremden Hans verliebt, von dem sie nur seinen Vornamen kennt. Und der treibt sein eigenes Spiel...
Die Essener Aufführung ist durchaus sehenswert, wagt gekonnt den Schritt raus aus üblichen Dorf- und Festszenen und hin zu - zugegeben manchmal etwas schrägen - Elementen (Bühne: Martin Chocholousek). Die jedoch stimmig sind - mit ungewöhnlichen Kostümen von Simona Rybakova.
Die Regisseure lüften im Programmheft auch das Rätsel, warum es denn ausgerechnet eine große Turnhalle auf der Bühne sein muss als ein typischer Ort aus der tschechischen Heimat: "Im 19. Jahrhundert gab es sie fast in jedem Dorf. Die Dorfgemeinschaft traf sich zum gemeinsamen Sport, aber auch für kulturelle Veranstaltungen. Das ganze soziale Leben spielte sich dort ab."
In diesem Sinne: Viel Vergnügen bei der Komischen Oper "Die verkaufte Braut" in der "Turnhalle" des Aalto-Musiktheaters.

Weitere Vorstellungen: 28. Oktober; 1., 8., 18. November; 16., 22. Dezember 2017; 14., 18. Januar 2018
Karten-Telefon: 02 01 / 81 22-200

Als erste Opern-Premiere der Spielzeit wurde "Die verkaufte Braut" gespielt, Szene mit dem Opernchor.
"Die verkaufte Braut" im Aalto-Musiktheater, Szene mit Richard Samek (Hans) und Jessica Muirhead (Marie). | Foto: Matthias Jung
Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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