Tag des offenen Denkmals - St. Antonius galt als Wegbereiter einer neuen Sakralarchitektur
Mehr als 8000 Denkmale in ganz Deutschland konnten am diesjährigen Tag des offenen Denkmals besichtigt werden.
Eines der bedeutendsten Baudenkmäler steht mitten in Essen-Frohnhausen, die Kirche St. Antonius an der Kölner Straße.
Zahlreiche Besucher wandelten durch den „begehbaren Kristall“
Denn als solchen wurde das Bauwerk mit seiner ausgeklügelten Lichttechnik vom Architekten Dr. Rudolf Schwarz (1897-1961) selbst bezeichnet. Verschieden ausgerichtete bunte Glasfenster, rote Backsteine, Beton, weißer Marmor und massive Holzelemente bilden zusammen ein außergewöhnliches Kunstwerk. Von außen kann man den Bau als einen Kubus bezeichnen, der aus mehreren zusammengesetzten quadratischen Elementen zusammengesetzt wurde.
Spannende Geschichte erlebbar machen
Dazu dachten sich einige engagierte Gemeindemitglieder von St. Antonius einen spannenden Rundgang durch die Kirche aus. Allen voran die junge Mutter Theresa Zimmermann, 34 Jahre: „Ich bin hier in der Gemeinde aufgewachsen und fand es schon immer faszinierend, welche Geschichten sich hinter den einzelnen Stationen verbergen“. So wälzte sie, wann immer ihr kleiner Sohn ihr Zeit ließ, Kirchenchroniken und beschäftigte sich mit sämtlicher Literatur, die über den Kirchenbauer Dr. Rudolf Schwarz zu finden war. Die zusammengetragenen Informationen konnten dann mit Hilfe von anschaulichen Karten allen Interessierten nähergebracht werden.
„Aus unserer Sicht war der Tag des offenen Denkmals ein voller Erfolg“ so Theresa Zimmermann. „120 Besucher, junge Familien, ältere Ehepaare und Einzelpersonen, aber auch Menschen, denen der Architekt aus anderen Bauwerken bekannt ist und Leute, die zufällig das Hinweisschild oder in den Medien über diesen Tag erfahren haben, kamen vorbei“. Theresa Zimmermann und ihr gesamtes Team beantworteten viele Fragen und führten interessante Gespräche mit den Besuchern.
Kubisches Bauwerk stellt Ordnung dar
Mitten in die Wohn- und Geschäftswelt von Essen-Frohnhausen integriert, steht der Bau nun schon seit fast 60 Jahren. Die „alte“ neugotische Kirche St. Antonius wurde an dieser Stelle im zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. So wurde Dr. Rudolf Schwarz beauftragt, eine neue Kirche zu entwerfen.
Aus seinen Plänen wurde schließlich ein Dokument für die Spätzeit der klassischen Moderne und hat deshalb Bedeutung für die Architekturgeschichte. In den Jahren 1956-1959 wurde sie errichtet und steht bis heute noch als Pfarrkirche St. Antonius zur Verfügung.
Zukunft als Kirche ungewiss
Obwohl die Kirche St. Antonius unter Denkmalschutz steht, ist ihre Zukunft, wie die von vielen Nachbargemeinden, ungewiss. „Doch so lange es geht, werden wir auch weiter unsere Türen offen halten“ verspricht Theresa Zimmermann. „Auch im nächsten Jahr werden wir sicher wieder beim Tag des Denkmals dabei sein“.
Autor:Carmen Dluzewski aus Essen-West |
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