Summer Stage

Daniel Dimke (links) mit einem seiner jungen Schauspieler bei dem Spiel ,,Fantasiegeschichte".
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  • Daniel Dimke (links) mit einem seiner jungen Schauspieler bei dem Spiel ,,Fantasiegeschichte".
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Jugendliche sammeln in der Folkwang Musikschule erste Bühnenerfahrungen

Einmal auf einer richtigen Bühne aufreten. Jemand völlig anderes sein. Musik machen, Theater spielen, tanzen. Eine Woche der Kreativität freien Lauf lassen. All das bietet Summer Stage- eine Initiative der Folkwang Musikschule Essen.

,,Ich erwarte von der Woche hier, dass man neue Erfahrungen sammelt und in verschiedene Bereiche reinschnuppern kann“, erklärt Emely (13 Jahre alt).eine junge Summer Stage Teilnehmerin.
Das Programm Summer Stage ist ein Ferienangebot der Jugendhilfe Essen, ihr Initiator und Projektleiter Daniel Dimke (43). Zum ersten Mal bekommen Jugendliche in den Sommerferien die Chance, eine Woche lang unter professioneller Anleitung Gesang, Tanz, Theater, Band und Videoanimation zu praktizieren und dabei ihre eigenen Ideen einzubringen. Am Ende des Projekts steht eine gemeinsame Bühnenshow. Die Workshops und die abschließende Darbietung finden in den Räumlichkeiten der Weststadthalle und der Folkwang Musikschule statt. „Wir wollen nichts vorschreiben“, erläutert Gesangsleiterin Rosa Kremp (20 Jahre) das Konzept der Summer Stage. Deswegen wurden am ersten Projekttag auch erst einmal Ideen für ein Thema gesammelt. Dabei ergeben sich natürlich viele Vorschläge. Für Daniel Dimke. der seit 18 Jahren in der Jugendarbeit tätig ist. ist es ganz wichtig ,,sich auf die Jugendlichen einzulassen. Deshalb gibt es auch kein vorgefertigtes Konzept.“ Durch die Methode „Technology of Participation“ (ToP), einem Umsetzungsplan an dem Jeder mitmachen kann. wurden alle Vorschläge gesammelt und Prioritäten der einzelnen Teilnehmern festgesetzt. Die Punkte Tanz, Gesang/Band, Theater, Video, Bühnenbau und Bühnentechnik wurden von allen Jugendlichen mit den Ziffern eins bis sechs nummeriert. So wird klar ersichtlich, wer sich auf welchen Bereich eher spezialisieren möchte. ,,Jeder Einzelne hat seine Idee einbringen können“. strahlt Daniel Dimke. Bei der Themenwahl gilt dasselbe Prinzip. ,,Wir sammeln im Moment und bewerten nicht... so find ich das gut.“, kommentiert Dimke das Brainstorming seiner Jugendlichen. Schließlich einigt sich der Sitzkreis mit dreizehn Punkten für das Thema Shoppingmeile. Die Präferenz der anderen Jugendlichen wird jedoch auch beachtet. In Daniel Dimkes Summer Stage entscheidet eben nicht nur die harte Demokratie. So wird sich auf das Motto „Shoppingmeile mit integrierter Zeitreise“ geeinigt. Diese Entscheidung wird jedoch am zweiten Tag der Summer Stage gefällt, nachdem die Jugendlichen und auch die Leiter sich bereits besser kennengelernt haben. Am ersten Tag dürfen alle mal „reinschnuppern“. Nach diversen Kennenlernspielen, wie zum Beispiel „ Die Geschichte meines Namens“, bei der die Jugendlichen berichten inwieweit sie wissen wie sie zu ihrem Namen gelangt sind, geht es in die ,,Schnupperworkshops.“ Die Leiter der einzelnen Workshops sind auch beruflich in ihrem Themenbereich tätig. Jörg Sender, der ebenfalls Hauptamtlicher der Summer Stage ist und Jugendarbeit leistet, hat früher sogar selbst einmal bei Musicals mitgewirkt. Im Theaterworkshop der Summer Stage, der von Daniel Dimke geleitet wird, geht es wie beim Sport mit bestimmten Aufwärmübungen los. Bei der „Eisblockübung“ erstarren die Körper zu Eis und unter der Anleitung von Daniel Dimke „taut“ dann nach und nach der Rest des Körpers auf. „Mein Mund kann nicht einfrieren“, entgegnet er auf die Frage von Emilia (12), warum er denn Kommandos geben könne bei der Eisblockübung. Ein anderes Spiel nennt sich „Fantasiegeschichte“zum Thema Urlaubsreise, bei der man eine Urlaubsgeschichte erfindet und dabei von jemand Anderem nach Details gefragt wird. Dimke macht es zunächst mit Emely vor: ,,Ich bin in Australien“. „Wie kommst du dahin?“, fragt er sie. „Ist es warm oder kalt am Flughafen“. So lernen die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Und diese Einstellung entspricht auch Daniel Dimkes eigenen Erwartungen an Summer Stage. „ Das Ergebnis ist nicht die Professionalität. Unser Hauptaugenmerk ist der Spaß und die Freude an der Kreativität.“ Charlotte (13) findet es „toll wie wir alle unsere Ideen umsetzen. Und ich finde es super, dass alles ganz locker ist.“ Daniel Dimke erklärt in seinem Workshop auch: „Das Schöne am Theaterspielen ist Jemand sein zu können, der man gar nicht ist.“ Deswegen darf man bei ihm sogar auch mal lügen- im Spiel „Wahrheit oder Lüge“. Voraussetzung bei diesem Spiel ist es, eine Wahrheit und eine Lüge über sich selbst zu erzählen. Der Rest der Gruppe darf Fragen stellen und muss letztendlich erraten, was eine Lüge war und was der Wahrheit entspricht. Gar nicht mal so einfach bei den jungen Schauspieltalenten! Wer erwartet schon bei der Aussage „ Dresden war schön und ich mag Mathe“, dass Emilia (12) den Kultururlaub in Dresden, den sie vorher so ausführlich beschrieben hat, furchtbar findet und stattdessen gerne bruchrechnet? Emilias Entscheidung in den Theaterworkshop zu gehen verwundert Einen nicht, wenn man hört, dass sie eigene Theaterstücke für ihre Klasse schreibt. Ihre Freundin Charlotte (12) hat sich erst nach dem Schnupperkurs am ersten Tag festgelegt. „Das ist total witzig, wir haben viel Improvisation gemacht... und direkt haben Alle gelacht.“, erzählt sie. Im praktischen Teil des Workshops werden Rollen getauscht- Mädchen spielen Jungs. „ Ich freu mich darauf zu sehen, wie ein kleines Kind sich zu einem großen Jugendlichen entwickelt und dann am Samstag auf der Bühne steht.“, erklärt Daniel Dimke. Hat man sich am zweiten Tag beispielsweise für den Theaterworkshop entschieden, muss das jedoch noch längst nicht heißen, dass man die ganze Woche nur Theater macht. Das Konzept von Summer Stage ist ganz offen und frei- Die Jugendlichen sollen sich nach ihren eigenen Interessen selbst sortieren- Niemand wird gezwungen. Deswegen hofft Anna (12) auch „dass Alles einfach so bleibt wie es ist.“ Emely hat sich schon gut eingewöhnt: „Man fühlt sich richtig wohl hier“, strahlt sie. Summer Stage findet in diesem Sommer zum ersten Mal statt. „Wir haben gemerkt, dass in den Sommerferien für Teenies ganz wenig angeboten wird, die meisten Sachen bieten sich eher für Kinder an, aber nicht für Jugendliche.“, erläutert Dimke seine Idee zu Summer Stage. „Das besonders Castingshows ja momentan ein ganz großes Thema sind, wollten wir Jugendlichen die Chance geben, einen Einblick in verschiedene künstlerische Bereiche zu erlangen, also Gesang, Tanz und Theater.“ Über seine Arbeit bei Summer Stage hinaus, ist Daniel Dimke aktiver Sozialarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit. Er organisiert zudem die sogenannten „Schools out Partys“, einer Art Festival mit vielen Live Auftritten und vor allem vielen Jugendlichen.Um den Jugendlichen „entgegenzukommen“ hat er den programmstart von Summerstage auf 13 Uhr gelegt und hat Verständnis dafür, dass man in den Ferien „auch mal ausschlafen will“. Die Arbeit bei Summer Stage hat zwar kein vorgefertigtes Konzept,doch ein primäres Ziel steht für Daniel Dimke trotzdem im Vordergrund: „ Jeder soll nachher das Gefühl haben, ein Stück von ihm oder ihr selbst sei auch auf der Bühne enthalten. Jeder soll sich teilweise in dem Stück wiederfinden.“

Autor:

Laura Hohmann aus Essen-West

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