Sind wir nicht alle ein bisschen „Gaga“?
Deca Dance im Aalto Ballett Theater
Wenn im Aalto-Theater die Ballett-Spiegel verhangen werden und der Choreograph diese am liebsten zerbrechen würde, ist Ohad Naharin in der Stadt.
Der international tätige Choreograph aus Israel ist mit seiner Bewegungssprache „Gaga“ bekannt geworden, feiert Erfolge mit seiner Batsheva Dance Company und präsentiert aktuell mit Solisten und Corps de ballet des Aalto Ballett Theaters sein Tanzstück Deca Dance.
Das Ergebnis ist mehr als sehenswert - und begeistert.
Das Ensemble hat sich auf das ungewöhnliche Experiment des „Fühlens von Bewegungen“ eingelassen und bietet den Zuschauern einen perfekten Ballett-Abend, den man sich nicht entgehen lassen - und vielleicht sogar am besten zweimal - anschauen sollte. Mit 1 Stunde 15 Minuten kurz, aber eindrucksvoll. Und voller Emotionen.
Hier gibt es wirklich nichts zu kritisieren: Die Leistung der Tänzerinnen und Tänzer ist beeindruckend, die Spannung bleibt über die komplette Aufführung erhalten. Das Licht (Avi Yona Bueno) hüllt die Tänzer in stimmungsvolle Szenen und macht zusammen mit den dezenten, aber überzeugenden Kostümen (Rakefet Levy) jedes Bild zu einem Gesamtkunstwerk.
Hervorzuheben sind „Hava Nagila“ und „Dance with the audience“. In letzterem bindet das Ensemble das Publikum mit ein und bittet zum Tanz auf der Bühne: Sind wir nicht alle ein bisschen „Gaga“?
Das ist ungewöhnlich, experimentierfreudig und eine dennoch stimmige Einlage auf der ehrwürdigen Aalto-Bühne.
Schön, dass Essen das Experiment Ohad Naharin wagt. Und schön, dass Ballettdirektor Ben Van Cauwenbergh und sein Team einmal mehr den Mut für zeitgemäße Inszenierungen haben.
Weitere Vorstellungen:
30. April, 2., 4., 8., 10., 16. Mai und 1., 9., 21., 22. Juni
Tickets: 02 01 / 81 22-200
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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